Empörte Eltern, entsetzte Gewerkschaft:

23. Februar 2012Von: PresseredaktionThema: Bildungspolitik
Senator Rabe streicht Sprachförderung für behinderte Kinder

Eltern und Lehrer_innen sind empört: Schulsenator Ties Rabe will den bedürftigsten Schülern und Schülerinnen die dringend notwendige Unterstützung entziehen und zum kommenden Schuljahr alle Stellen für Sprachförderung an Hamburgs Sonderschulen streichen (Quelle: Entwurf der Mitteilung an die Hamburgische Bürgerschaft „Inklusive Bildung an Hamburgs Schulen“, die am 09.02.2012 den Kammern zugeleitet wurde). Mit den dann frei werdenden Stellen will die Behörde die geplante Inklusion gegen finanzieren.

Während die anderen Hamburger Schulen wie in den Vorjahren ihre Schüler mit Migrationshintergrund zusätzlich fördern können, soll behinderten Kindern an Sonderschulen diese Möglichkeit genommen werden. Bullan: "Vor allem behinderte Kinder mit Migrationshintergrund brauchen zusätzliche Förderung, damit sie ihren Platz in der Gesellschaft finden. Dafür muss viel mehr Zeit und Kraft aufgewendet werden als beispielsweise in einem Gymnasium." Seit vielen Jahren gebe es deshalb an den Sonderschulen bewährte Sprachförderkonzepte, die ständig überprüft würden, so Bullan.

Auf der einen Seite erkläre der Senator, dass bei mittlerweile jedem achten Kind in Hamburg ein erheblicher Sprachförderbedarf bestehe, klagt Bullan an. "Auf der anderen Seite streicht Rabe alle Stellen an den Schulen, die prozentual die meisten Schüler mit Migrationshintergrund haben. Der Senator ist dabei, einen Fehler zu machen, aber noch kann er ihn korrigieren. Wir fordern Herrn Rabe auf seine Entscheidung zurück zu nehmen und die Sprachförderung an Sonderschulen auch für die Zukunft abzusichern."

Die Schulleitungen der Sonderschulen haben bereits vor einer Woche in einem Offenen Brief den Senator aufgefordert, die geplante Streichung zurückzunehmen. Der Senator jedoch will sein Sparkonzept durchsetzen.

Der Offene Brief ist nachlesbar unter  

http://www.gew-hamburg.de/themen/bildungspolitik/zunehmende-kritik-am-inklusionskonzept-von-senator-rabe