Die Forderung des Bürgermeisters „keineR soll verloren gehen“ soll durch verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Die SchülerInnen insbesondere der Stadtteilschulen werden über mehrere Jahre hinweg beruflich orientiert und alle, die keinen Ausbildungsplatz bekommen, werden in eine Maßnahme an den Berufsschulen aufgenommen. Die ausbildungsbezogenen Kernprobleme in Hamburg werden dadurch nicht angegangen:
- Die Anzahl der Ausbildungsbetriebe sinkt weiterhin.
- Es gibt zu wenige betriebliche Ausbildungsplätze.
- Um diese Ausbildungsplätze müssen schwächere Jugendliche aus Hamburg nicht nur mit den stärkeren Jugendlichen aus Hamburg konkurrieren, sondern auch mit den Jugendlichen, die in der attraktiven Stadt Hamburg eine Ausbildung beginnen möchten.
- Die Qualität der betrieblichen Ausbildung hängt häufig mehr vom Finanzierungswillen des Unternehmens ab als von den Forderungen des Ausbildungsplans.
- Nur wenige Unternehmen nehmen die Herausforderung an, schwächere Jugendliche durch eine wirkliche Ausbildung an den Arbeitsmarkt heranzuführen.
- Nach wie vor treffen Jungen und Mädchen geschlechtstypische Berufswahlentscheidungen – es fehlt an Konzepten und Fortbildungsmöglichkeiten für eine geschlechtergerechte und gendersensible Berufsorientierung.
- Jugendliche mit Migrationsgeschichte haben geringere Chancen als Jugendliche ohne Migrationshintergrund, einen Ausbildungsplatz zu bekommen – es fehlt an Aufklärung und Konzepten, wie Chancengleichheit hergestellt werden kann.
Die zukünftige Regierung in Hamburg soll sich für die bundesweite Einführung einer Ausbildungspflicht bzw. einer Ausbildungsabgabe einsetzen, statt die fehlenden Ausbildungsplätze durch staatlich finanzierte Ausbildungsgänge zu ersetzen.
„Im Zuge der Neuausrichtung des Übergangssystems Schule-Beruf wurden viele Bildungsgänge an Berufsschulen abgeschafft oder der Zugang wurde stark eingeschränkt. Den Jugendlichen stehen dadurch deutlich weniger Bildungswege offen, als noch vor einigen Jahren. Die GEW fordert die Öffnung der beruflichen Gymnasien, der höheren Technikschule und höheren Handelsschule auch für Berufserfahrene über 18 Jahren. Das berufliche Gymnasium soll eine Alternative zur Berufsoberschule sein“, so Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.
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