10 Jahre "Lehrer-Arbeitszeitmodell" in Hamburg - 10 Jahre zuviel!

07. Februar 2013Von: PresseredaktionThema: Arbeitszeit
Diskussionsveranstaltung der GEW Hamburg am 7.2.13

Seit 2003 (eingeführt vom damaligen Bildungssenator Lange, FDP) arbeiten Lehrkräfte an Hamburgs Schulen nach dem "Arbeitszeitmodell" (AZM), das angeblich alle Bereiche der Lehrertätigkeit abbilden sollte.

"In Wirklichkeit geht das Modell nicht von der tatsächlichen Lehrerarbeit aus, sondern von einer vorgegebenen Summe Geldes, die Hamburg bereit ist für seine Lehrkräfte auszugeben. Das Modell ordnet dann den vielfältigen Tätigkeiten in Schule Zeitwerte zu, unabhängig davon, welcher Zeitumfang für die jeweilige Aufgabe realistisch ist", beschreibt Klaus Bullan, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Hamburg) die Funktionsweise des Modells.

Tatsächlich hat das AZM zu einer deutlich höheren Unterrichtsstundenverpflichtung für die meisten Lehrkräfte geführt. Schon von der Schulbehörde selbst beauftragte Evaluationskommissionen  (wie etwa die Behler-Kommission 2008) kamen zum Schluss, dass sehr viele Aufgaben von Lehrkräften nicht im AZM abgebildet sind und von den Lehrer_innen quasi kostenlos erfüllt werden. Seit der Arbeit der Behler-Kommission sind weitere Aufgaben dazugekommen (zu nennen sind z. B. nur die Themenkreise Inklusion und Ganztag).

"In der Schulbehörde wurde seit 2003 eine Kultur der Vertröstung auf Evaluationen etabliert (Runder Tisch, Mummert-Consulting, Behler-Kommission), ohne dass sich für die Kolleginnen und Kollegen bisher eine Besserung der Arbeits(zeit)bedingungen ergeben hat. Vor dem Hintergrund der in den nächsten Jahren auf die Schulen zukommenden bildungspolitischen Herausforderungen ist ein deutliches Signal in Richtung einer  Verbesserung der Arbeitsbedingungen an die Kolleginnen und Kollegen von Nöten", kommentiert Bullan.

Wie können die Beschäftigten an Hamburger Schulen deutlich, wirksam und dringend entlastet werden, so dass auch die Qualität von Schule verbessert wird? Die notwendige Entlastung ist ja nicht nur "Selbstzweck" des Arbeits- und Gesundheitsschutzes der Beschäftigten, sondern hat direkte Auswirkungen für die Schülerinnen und Schüler.

Über diesen Themenkomplex diskutiert die GEW mit den schul- bzw. bildungs­politischen Sprecher_innen der Fraktionen der Hamburger Bürgerschaft und lädt dazu herzlich ein.

Teilnehmer_innen:

    Lars Holster (SPD)

    Stefanie von Berg (GRÜNE)

    Dora Heyenn (DIE LINKE)

    Robert Heinemann (CDU)

    Anna von Treuenfels (FDP, angefragt)

Termin: 7.2.2013, 18 Uhr

Ort: GEW Landesverband, Rothenbaumchaussee 15 (Hinterhaus), 20148 Hamburg, Raum A

 

Ausblick:

Jetzt schlägt's 13!

Die GEW ruft für Aschermittwoch, den 13.2.2013 (17 Uhr Curiohaus) alle Beschäftigten an den Hamburger Schulen zu einer großen Demonstration auf für bessere Arbeitsbedingungen an den Hamburger Schulen.

Bullan: “Wir machen deutlich, dass schulische Qualität nur mit entlasteten Lehrkräften und guten Arbeitsbedingungen zu haben ist und dafür die reale Arbeitszeit aller Pädagog_innen deutlich reduziert werden muss!”