Lehrerinnen und Lehrer sind durch die anhaltende Coronakrise massiv belastet. Jede vierte Lehrkraft ist regelmäßig emotional erschöpft und zeigt Burnout-Sympto-me. Das ist ein Ergebnis der DAK-Untersuchung „Lehrergesundheit in der Corona-Pandemie“.
Die Coronapandemie belastet Lehrerinnen und Lehrer massiv: In der Sonderanalyse „Lehrergesundheit in der Corona-Pandemie“ geben 90 Prozent der Lehrkräfte an, der Schulunterricht sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich anstrengender geworden. Gründe seien das Durchsetzen der Coronamaßnahmen bei den Schülerinnen und Schülern, der eigene Gesundheitsschutz sowie der Ausfall von Kolleginnen und Kollegen. 28 Prozent der Lehrkräfte zeigten eine starke Erschöpfung, die auf einen Burnout hinweisen könne.
An der Onlinebefragung, die im Auftrag der DAK-Gesundheit vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel erstellt wurde, nahmen 2.300 Lehrkräfte verschiedener Schulformen im Oktober 2020 in Nordrhein-Westfalen teil. Die Untersuchung kann den Angaben zufolge auf andere Bundesländer übertragen werden, da die Ausnahmesituation und Herausforderungen bundesweit vergleichbar sind.
Der Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, sagte: „Wir erleben aktuell, wie stark die seelische Gesundheit vieler Lehrkräfte unter der Corona-Pandemie leidet. Um die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems zu gewährleisten, sind gesunde Lehrerinnen und Lehrer eine Grundvoraussetzung. Da Corona noch länger ein Thema sein wird, gehört auch die Arbeitssituation der Lehrkräfte unter Pandemie-Bedingungen verstärkt in den Fokus der Politik.“
Regelmäßige Überstunden
Laut DAK-Studie belastet die Corona-Situation in den Schulen vor allem die weiblichen Lehrkräfte und die Schulleitungen. Rund ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer hat aufgrund der Pandemie Angst, zur Schule zu gehen. 65 Prozent der Befragten machen sich größere Sorgen um die eigene Gesundheit. Acht von zehn Lehrkräften belastet die Unsicherheit der kommenden Monate. Die Mehrheit sorgt sich zudem um die psychische Gesundheit der Schulkinder und den Lernfortschritt ihrer Klassen.
Hinzu kommen regelmäßige Überstunden. 84 Prozent der Lehrkräfte haben das Gefühl, im Schuljahr 20/21 Corona-bedingt mehr zu arbeiten. Im Durchschnitt leisten Lehrerinnen und Lehrer sechs Überstunden pro Woche – bei Schulleitungen sind es neun Stunden.
Darüber hinaus wünschen sich die Lehrkräfte klare und einheitliche Vorgaben vom Ministerium, ausreichend Schutzmittel und technische Geräte sowie insgesamt einen höheren Arbeitsschutz. Gleichzeitig verlangen sie mehr Fortbildungen zum Distanzlernen oder für digitales Lernen.
Die GEW fordert die Kultusministerien seit längerem auf, für einen besseren Gesundheits- und Infektionsschutz zu sorgen. „Der Infektionsstand bei Lehrkräften ist alarmierend”, sagte die Vorsitzende Marlis Tepe jüngst. So liege der Inzidenzwert in Sachsen mehr als dreimal so hoch wie in der Bevölkerung im Freistaat insgesamt. Seit Monaten pochte die GEW darauf, bei einem Inzidenzwert von über 50 pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche die Klassen zu halbieren oder in den Wechselunterricht überzugehen.
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