Auf der GEW-Veranstaltung „Gesundheitsschutz an Schulen verankern“ am 10.10.2017 haben über 60 Kolleginnen und Kollegen teilgenommen, davon waren über ein Drittel schulische Personalrät*innen. Nach den Impulsbeiträgen über Gesundheit als Gewerkschaftsthema (Frauke Gützkow, GEW Hauptvorstand), den DGB Index Gute Arbeit (Dr. Rolf Schmucker, Institut DGB Index Gute Arbeit), Gesundheitsschutz an Hamburger Schulen aus Sicht des Amts für Arbeitsschutz in Hamburg (Dr. Fang Yu, Behörde für Gesundheit) und aus Sicht der GEW (Anja Bensinger-Stolze) ging es in fünf Workshops, um konkrete Möglichkeiten den Gesundheitsschutz an Schulen zu verankern.
Am Ende wurden die Ergebnisse kurz vorgestellt und es wurde deutlich, an welchen Stellen wir als Gewerkschaft weiter arbeiten sollten:
Gesundheit sollte zum Thema in den Schulen gemacht werden. Ob in den Betriebsgruppen, Lehrerkonferenzen, Personalversammlungen, durch die Einsetzung einer Fachkraft für Arbeitssicherheit, die Gründung einer Gesundheits-AG o.Ä. So wird deutlich, dass niemand allein steht mit dem Thema.
Bisher haben etwa zwei Drittel der Schulen eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt. D.h. aber auch, dass es noch ein Drittel an Schulen gibt, die dies bisher nicht gemacht haben. Dazu fehlen einerseits ausreichend Kapazitäten am LI, um dies auch wirklich flächendeckend zu tun und andererseits haben die Schulen dafür keinen ausreichenden Etat, um dies an anderer Stelle einzukaufen. Wenn man bedenkt, dass eine Gefährdungsbeurteilung alle fünf Jahre durchgeführt werden sollte, sind hier die Kapazitäten deutlich auszuweiten.
Eine Gefährdungsbeurteilung ist immer mit dem schulischen Personalrat zusammen auf den Weg zu bringen. Anstoß dafür können Lehrerkonferenzen, kleine Umfragen im Kollegium oder Personalversammlungen sein. Die Art der Untersuchung der Gefährdungen sollte mit den Kollegien gemeinsam bestimmt werden; sie wissen am besten wo der Schuh drückt.
Eines der Hauptprobleme sind die dann zu ergreifenden Maßnahmen, um nach einer Gefährdungsbeurteilung entsprechende Abhilfen zu schaffen. Zum einen spielen die nicht ausreichenden Ressourcen an den Schulen eine Rolle, um wirklich entscheidend Veränderungen herbeizuführen. Außerdem sollten die Maßnahmen nicht nur auf Verhaltensprävention abzielen, sondern es muss um die Veränderung der Verhältnisse gehen, von denen die Gefährdungen ausgehen. Um Maßnahmen zu ergreifen, die zur Veränderung der Verhältnisse führen, ist aber nicht nur die Einzelschule und damit der Dienstvorgesetzte als Verantwortlicher auszumachen, sondern die BSB selbst muss sich einen Überblick verschaffen, um möglicherweise für alle Schulen, bestimmte Verhältnisse zu verändern. Deshalb ist es unverzichtbar, dass es eine systemische Sammlung der verschiedenen Gefährdungen auf Gesamtbehördenebene gibt und dabei ist natürlich auch der GPR zu beteiligen.
Dies sind erste Schlussfolgerungen, die aus dem Fachtag erwachsen sind. Weitere werden wir bei der genaueren Arbeit an den einzelnen Workshopergebnissen ausmachen können. Die GEW-Gesundheitsexpert*innen, die diesen Fachtag - gemeinsam mit der gewerkschaftlichen Bildung – vorbereitet haben und im Wesentlichen die Broschüre „Das GEW Care Paket“ entwickelt haben, werden weiter an dem Thema arbeiten und bei Bedarf gerne in die Schulen kommen.
Anja Bensinger-Stolze, GEW Vorsitzende Hamburg