Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert in der Corona-Pandemie eine bessere Absicherung für Eltern, wenn Kinder in Quarantäne müssen oder die Schule beziehungsweise Kita Corona-bedingt schließt. Eltern brauchen ein Recht, zu Hause zu bleiben!
Eltern müssten einen „Freistellungsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber“ haben, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB), Elke Hannack, am Mittwoch in Berlin mit Blick auf die Reform des Infektionsschutzgesetzes, dass sodann am Donnerstag vom Bundestag beschlossen wurde.
Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass künftig auch Eltern, deren Kinder in Quarantäne müssen, eine Entschädigung für dadurch entstehenden Verdienstausfall erhalten. Bisher gilt dies nur für den Fall von Schul- und Kitaschließungen. Gezahlt werden sollen künftig in beiden Fällen 67 Prozent vom Nettogehalt – bis zu 2016 Euro im Monat – für maximal zehn Wochen, bei Alleinerziehenden für maximal 20 Wochen.
Die GEW teilt den Vorstoß des DGB. „Wenn Eltern nicht ihrer Arbeit nachgehen können, weil ihre Kinder wegen Coronafällen in Schule oder Kita nach Hause geschickt werden, müssen sie entlastet werden“, sagte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauenpolitik. „Eltern brauchen ein Recht, dann zu Hause zu bleiben und sie brauchen eine Lohnersatzleitung. Die Betreuung der Kinder zu Hause sollte den Staat genauso viel wert sein wie Kurzarbeitergeld, wenn Menschen ihrem Beruf nicht nachgehen können, weil die Produktion ruht.“
Das Gesetz gehe jedoch noch nicht weit genug, erklärte Hannack. „Das geht in die richtige Richtung, ist allerdings noch zu wenig“, sagte sie. „Wir fordern eine echte Familiensoforthilfe, die zum Leben reicht.“ Wer pandemiebedingt seine Kinder zu Hause betreuen oder Angehörige pflegen müsse und somit nicht arbeiten könne, müsse ausreichend abgesichert sein. „Die Entschädigung für den Verdienstausfall sollte für die gesamte Dauer der Pandemie möglich sein und auf 80 Prozent des ausgefallenen Nettoverdienstes erhöht werden, ohne monatliche Deckelung.“
DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sagte, die Akzeptanz für die weitreichenden Corona-Eindämmungsmaßnahmen „hängt in den Familien ganz maßgeblich davon ab, dass Eltern nicht mit empfindlichen Einkommenseinbußen rechnen müssen, wenn sie aufgrund von Quarantäneanordnungen oder wegen Schul- und Kitaschließungen nicht wie üblich ihrem Beruf nachkommen können“. Es gehe hier um „ein Sicherheitsversprechen, dass die Politik den Familien verlässlich geben und auch halten muss“.