Jeder dritte Beschäftigte macht sich im zweiten Lockdown einer Umfrage zufolge Sorgen, sich bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin mit dem Coronavirus anzustecken. Menschen, die im Bereich Erziehung oder Soziales arbeiten, sind besonders beunruhigt.
Die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist bei den Beschäftigten weiter groß: Im Januar 2021 befürchtete jeder Dritte (35 Prozent) laut einer Befragung des Portals Lohnspiegel.de, sich bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin mit dem Coronavirus zu infizieren. Diese Zahl entspricht dem Niveau der Vormonate. Im Juli und August lag der Wert dagegen bei 25 Prozent. Besonders verbreitet ist die Sorge vor einer Ansteckung bei Menschen, die in ihrem Beruf regelmäßig engen Kontakt zu anderen haben und deshalb auch bei guten Arbeitsschutzmaßnahmen besonders exponiert sind – etwa Erzieherinnen und Erzieher oder Lehrkräfte.
So gaben seit Beginn des zweiten Lockdowns am 2. November 2020 mehr als die Hälfte der Befragten aus den Bereichen Erziehung und Soziales (57 Prozent) und den medizinischen Gesundheitsberufen (52 Prozent) an, Sorgen vor einer berufsbedingten Ansteckung zu haben. Es folgten Verkaufsberufe (47 Prozent) sowie nichtmedizinische Gesundheitsberufe (46 Prozent), zu denen Altenpflegerinnen und Altenpfleger gehören.
Lohnspiegel.de wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut. An der Befragung des Portals beteiligten sich seit April 2020 mehr als 34.000 Beschäftigte, darunter sind 11.076 Datensätze aus der Zeit des zweiten Lockdowns.
12,5 Prozent vermissen ausreichende Maßnahmen
„Ein entscheidender Faktor für die Sorgen der Beschäftigten ist, wie weitreichend die Corona-Arbeitsschutzmaßnahmen sind und wie konsequent sie im Betrieb umgesetzt werden“, sagte Elke Ahlers, Expertin für Arbeit und Gesundheit am WSI. Seit Beginn des zweiten Lockdowns attestierte zwar eine Mehrheit (54 Prozent) ihrem Arbeitgeber, ausreichende betriebliche Maßnahmen umgesetzt zu haben. Jeder dritte Befragte (33 Prozent) sah dies jedoch nur mit Einschränkungen so, jeder Achte (12,5 Prozent) vermisste genug wirksame Maßnahmen.
Viele Betriebe setzten zudem zu einseitig auf verhaltensorientierte Maßnahmen bei den Beschäftigten, ohne selbst die Arbeitsabläufe und die Arbeitsorganisation an die Bedingungen der Corona-Pandemie anzupassen. „Bei der konkreten Planung und Umsetzung im Betrieb sollen die Beschäftigten unbedingt eng eingebunden werden“, forderte Ahlers.
Gutachten der GEW
Die GEW beauftragte bereits zu Beginn der Pandemie den Arbeitsrechtler Wolfhard Kohte, insgesamt fünf Gutachten zu Arbeits- und Gesundheitsschutz, Risikogruppen und Schutzabständen an Kitas, Schulen und Hochschulen zu erstellen.
Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe betonte: „Die Corona-Krise stellt uns alle vor ungeahnte Herausforderungen. Doch die rechtlichen Grundlagen sind klar, sie müssen allerdings jetzt in die Tat umgesetzt werden.“ Die Gutachten gäben den Handelnden vor Ort mehr Rechtssicherheit und viele nützliche Hinweise.
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