Mit der am 08. Mai stattfindenden Warn-Westen-Demo, zu der die Hamburger Elternvertretungen Elternkammer und Landeselternausschuss (LEA) gemeinsam mit der GEW-Hamburg aufrufen, geben die Beschäftigten der Hamburger Ganztagsgrundschulen zusammen mit den Eltern Hamburger Grundschülerinnen und -schüler dem Senat zu verstehen, dass ihr Geduldsfaden zu reißen droht. Seit Monaten verspricht Schulsenator Ties Rabe nach dem erfolgten quantitativen Ausbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen, sich um die qualitative Verbesserung zu kümmern.
Aber außer Schönfärberei ist bisher nichts geschehen. Die Ergebnisse der im Frühjahr durchgeführten Schulbesuche stehen noch aus. Die kurzfristig veränderten Antwortmöglichkeiten in den Erhebungsbögen, die bei den Schulbesuchen auszufüllen waren, lassen den Schluss zu, dass der Senat keine Bewertung auf (ursprünglich) einer Skala von „sehr gut bis sehr schlecht“ erhalten möchte, sondern nur noch (in der veränderten Version) eine Unterteilung in „findet statt“ oder „findet nicht statt“ haben will. Dies soll dann ausreichen, um die Qualität der Schulen erfassen zu können. Nicht das „Wie“ steht nun im Vordergrund, sondern nur noch das „Ob“.
Aber Eltern und Beschäftigte wollen die Umsetzung der Ganztagschulen GTS und GBS, die Personal- und Sachausstattung, also das „Wie“, verbessert wissen.
„Mal wieder führt Senator Rabe ein Ablenkungsmanöver durch“ kommentiert Jens Kastner, Sprecher der GEW Fachgruppe Kinder- und Jugendhilfe, die Vorgehensweise des Senators. „Wir haben dem Senat schon zur Einführung der ganztägigen Bildung und Betreuung an Hamburger Grundschulen vorgetragen, unter welchen Bedingungen die neue Form der Ganztags-Grundschule funktionieren kann. Um z. B. zu verstehen, dass bei der Form GBS eine Verzahnung von Vormittag und Nachmittag nicht funktionieren kann, wenn die Schule um 13.00 Uhr endet und der Kooperationspartner seinen Personaleinsatz erst ab 13.00 Uhr von der Behörde bezahlt bekommt, braucht man keine Erhebung durchzuführen. Monatlich ca. 340,- Euro pro GBS-Gruppe mehr würden ausreichen, um die Verzahnung zu finanzieren.“
Ab 17.30 Uhr werden sich Eltern und an Schulen tätige Erzieherinnen und Erzieher, sowie Lehrerinnen und Lehrer am 08. Mai auf dem Theodor-Heuss-Platz (bei der Moorweide am Dammtorbahnhof) versammeln und von dort zum Gänsemarkt ziehen, wo um ca. 18.00 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet.
„Senator Rabe sollte sich angewöhnen, auf die GEW zu hören“, so Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorsitzende, „Wir wissen, welche Personal- und Sachausstattungen nötig sind, um eine Schule gut zu betreiben. Wenn Beschäftigte ihren Bildungs- und Betreuungsauftrag aufgrund fehlender Personalmittel nur mehr schlecht als recht ausüben können, dann bleiben die Kinder auf der Strecke. Damit unsere Bildung nicht baden geht, muss der Senat mehr Geld in die Schulen geben, tatsächlich mehr Geld für Bildung bereitstellen.“