Schule muss heute vielen Ansprüchen gerecht werden und Lehrkräften wird einiges abverlangt. Neben Inklusion und anderen Herausforderungen, wird auch ein immer höheres Fachwissen gefordert; Lehrer sollen sich am besten in sämtlichen Bereichen auskennen – was nicht sehr realistisch erscheint. Schulen und Lehrer und Lehrerinnen freuen sich deshalb oft sehr, wenn sie bei fachspezifischen Themen auf professionelle Unterstützung von außen zurückgreifen können. Schönerweise gibt es in Hamburg und Umgebung viele beeindruckende, bunte und handlungsorientierte Projekte, die sich mit ihrem Angebot explizit an Schulen wenden.
Das Projekt „Hamburger Verbraucherschulen“ ist ein derartiges Projekt; es unterstützt Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler dabei, sich in der modernen und zunehmend komplexen Konsumwelt, die zusätzlich einem ständigen Wandel unterliegt, zurechtzufinden. Erfahrende Fachexperten gehen dafür an Schulen, gestalten interaktive Workshops und stehen mit ihrem Spezialwissen und Rat und Tat zur Seite. Die Workshops gliedern sich in vier Themenbereiche: Nachhaltiger Konsum, Finanzen, Medien und Ernährung. Das Repertoire reicht von Workshops mit Titeln wie Lebensmitteldetektive ab Grundschulalter bis hin zu komplexeren Sachverhalten im Bereich Nachhaltiger Konsum für die Oberstufe.
Die Resonanz auf das Projekt ist ausgesprochen gut: „Der heutige Tag hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen“, sagt eine Lehrerein des Albrecht-Thaer-Gymnasiums nach einem Workshop zum Thema Mülltrennung und nachhaltigem Konsum. Eine Lehrerin der Stadtteilschule Stellingen strahlt begeistert, wenn sie davon berichtet, dass ihre Schüler und Schülerinnen sie auch noch nach einem halben Jahr nach einem Medien-Vortrag darauf hinweisen, wie man sich im Internet verhalten soll: „Das passiert bei den Inhalten, die ich sonst vermittle, so gut wie nie.“ „Der Bedarf ist da“, sind sich die Projektbeteiligten einig. Das beweisen auch aktuelle Studien zu beispielsweise Übergewicht und Verschuldung bei jungen Erwachsenen.
Das Unterfangen projektbasiert sind hat den Zweck, dass man Konzepte ausprobieren und Erfahrungen sammeln kann und aus möglichen Fehlern lernt. Und das ist auch sinnvoll. Wenn aber Projekte auf derart positive Resonanz wie in diesem Fall stoßen, müsste eigentlich eine institutionelle Förderung anschließen, vor allem, wenn es um eine vergleichsweise geringe Fördersumme geht. Natürlich kann man sich stets um neue Förderung wie beispielweise durch Stiftungen bemühen, aber jeder der in derartigen befristeten Arbeitsverhältnissen gearbeitet hat, weiß, dass die fortlaufende Begrenzung auf ein, zwei Jahre eine Ungewissheit mit sich bringt, die der Idee der Nachhaltigkeit vollkommen konträr gegenübersteht. Auch stößt diese Begrenzung auf Unverständnis bei den Projektakteuren und äußert sich genau in einem Satz, den in diesem Fall viele beteiligte Akteure, unabhängig voneinander, von sich gaben: „Warum geht das Projekt jetzt denn zu Ende, wenn es gerade so gut läuft?!“
Auch sind Ausdrücke wie außerschulische Lernorte und außerschulische Lernpartner derzeit (wieder) in aller Munde. Und das zu recht; denn es sind am Ende die lebenswirklichen und sinnlichen Erlebnisse und neuartigen Zugänge zu Wissen, die uns lernen lassen. Leider fehlt es in diesem Bereich oft an ausreichend institutioneller finanzieller Unterstützung.
Dieser Artikel soll deswegen als Appell verstanden werden, Projekte, die den Schulalltag bereichern und gleichzeitig erleichtern, explizit zu fördern. Es ist eine präventive Investition in die Zukunft, die sich damit auszahlt, dass junge Menschen optimal auf das Leben vorbereitet werden und später keine falschen, teilweise fatalen, (Konsum-)Entscheidungen treffen.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.vzhh.de/themen/verbraucherschulen
Foto: Christian Pechlivanis von der Verbraucherzentrale Hamburg spricht über Gefahren und Fallstricke in der digitalen Welt vor einer 7. Klasse an der Hamburger Stadtteilschule Stellingen
© Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh)