...aus Protokollen der Hamburgischen Bürgerschaft.
Vor einhundert Jahren beschloss die Hamburger Bürgerschaft unter der Führung der Sozialdemokraten eine vierstufige Volksschule einzuführen, die kein Lehrgeld mehr erhob und deren Lehrmittel kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. Auf Antrag konnten die Lehrmittel auch auf den höheren Schulen erlassen werden. So wurde die Voraussetzung für Chancengleichheit in der elementaren Bildung gelegt und in einem ersten Schritt die Bildung der Kinder vom Einkommen ihrer Eltern abgelöst – eine wesentliche demokratische Errungenschaft. In immerhin vier Jahren konnten Schülerinnen und Schüler aller Klassen, Schichten und Milieus gemeinsam lernen. Damit war die Möglichkeit für sozialen Aufstieg durch Schulabschlüsse für Kinder aus ärmeren Elternhäusern und der Arbeiter*innenklasse gegeben.
Entgegen des Beharrens der herrschenden und besitzenden Klassen wurde Bildung zu einem Recht aller jungen Gesellschaftsmitglieder. Heute sind im zwei-gliedrigen Schulsystem in Hamburg die Tendenzen deutlich abzulesen, die gesellschaftliche Spaltung in arm und reich zu reproduzieren: Gymnasien neigen dazu, Lehranstalten der Elite(n) zu werden, während die Stadtteilschulen mit der Integration geflüchteter junger Menschen und der Umsetzung der Inklusion und einer starken Vielfalt in ihrer Schüler*innenschaft allein gelassen werden. Damals wie heute verlangt eine demokratische Gesellschaft nach einer inklusiven Schule für alle.
Eine Veranstaltung von Die Linke mit Unterstützung vom Hamburger Schulmuseum und der Geschichtswerkstatt St. Georg. Der Ablauf findet sich im Anhang.
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Szenische Lesung: 100 Jahre „Gesetz betreffend die Einheitsschule“ | 150.27 KB |