Eine Veranstaltung im Kontext der Erklärung „WIR SIND VIELE JEDE*R EINZELNE VON UNS“
Als 2018 unter dem Hashtag #MeTwo eine Flut von alltäglichen Rassismuserfahrungen in der deutschen Gesellschaft sichtbar wurde, erinnerten sich viele Menschen in ihren Twitter-Posts an Erfahrungen aus der Schulzeit: Kinder mit Migrationshintergrund wurden trotz guter Leistungen für die Hauptschule empfohlen, mit dem Hinweis dort seien sie »unter Gleichgesinnten«, rassistische Beleidigungen und Vorurteile von Mitschüler*innen wurden von Lehrkräften nicht ernst genommen und die Hemmschwelle, über diese Erfahrungen zu sprechen, war groß. Gleichzeitig offenbarte eine Studie der Universität Mannheim, dass das Problem mitnichten der Vergangenheit angehört: Ein fiktives Kind mit dem Namen »Murat« erhielt bei exakt gleicher Diktatleistung flächendeckend eine schlechtere Note als »Max«. Zahlreiche andere Studien haben gezeigt, dass Lehrer*innen tendenziell niedrigere Erwartungen an Schüler*innen haben, die nicht als weiß gelesen werden oder aus Migrationsfamilien kommen. Schulbücher und Lehrpläne vermitteln ein eurozentristisches, einseitiges Bild, das weit entfernt von der gesellschaftlichen Realität ist und dringend reformiert werden muss. Saraya Gomis ist Lehrerin und Antidiskriminierungsbeauftragte in einem Pilotprojekt der Berliner Senatsverwaltung für Bildung. Sie arbeitet im täglichen Kontakt mit Betroffenen und entwickelt politische Forderungen und Visionen, um das System zu durchbrechen. In ihrem Vortrag analysiert sie, wie sich Diskriminierung an deutschen Schulen heute darstellt, und welche Weichen für eine grundlegende Veränderung gestellt werden müssen.
Weitere Infos unter https://www.kampnagel.de/de/programm/vortragsreihe-teil-2-schule/?datum=&id_datum=7509 und unter https://www.dievielen.de/