Frankfurt a.M. – Auf die besondere Verantwortung der Pädagoginnen und Pädagogen zur Information und Aufklärung hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf den „Tag der Befreiung vom Faschismus“, der sich heute zum 75. Mal jährt, hingewiesen. „In einer Zeit, in der antisemitische, islamfeindliche und rassistische Übergriffe und Morde sowie Hatespeach zunehmen, müssen wir Lehrenden Verantwortung übernehmen, die Demokratieerziehung stärken und das Geschichtsbewusstsein fördern“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Thema am Freitag in Frankfurt a.M. Dabei seien die Möglichkeiten in der Corona-Krise eingeschränkt. Demokratiebildung dürfe aber trotzdem nicht vernachlässigt werden. „Dass gerade wieder Kräfte erstarken, die den Nationalsozialismus verharmlosen, antisemitische Verschwörungstheorien im Internet Hochkonjunktur haben und die Erinnerung an den Holocaust als ‚Schuldkult‘ diffamiert wird, zeigt, wie wichtig die Aufgabe aller Lehrenden im Bildungsbereich ist“, betonte Tepe.
„Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! Diese gewerkschaftliche Grundhaltung prägt unser Handeln“, sagte die GEW-Vorsitzende. Deshalb unterstütze die Bildungsgewerkschaft zusammen mit allen anderen Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) die Forderung, den 8. Mai als gesetzlichen Feiertag zu einem Tag gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung in jeder Form zu machen.
Ebenso unterstütze die GEW, so Tepe, den Aufruf „Wir sagen nein zur Sprache der Gewalt, ja zu einer Kultur des Friedens“. Die Bildungsgewerkschaft lehne einen neuen Rüstungswettlauf ab. „Für 75 Prozent der weltweiten Militärausgaben sind zehn Länder verantwortlich. Deutschland liegt in diesem Rüstungs-Ranking auf dem unrühmlichen achten Platz – und die Ausgaben für Rüstung und Militär sollen weiter steigen“, kritisierte Tepe. Sie warnte davor, neue Atomwaffen zu entwickeln und zu stationieren. Aber auch ohne diese Massenvernichtungswaffen steige in einer Welt digitaler Technologien die Gefahr militärischer Konflikte. „Abrüsten statt Aufrüsten lautet das Gebot der Stunde. Gerade die Corona-Krise macht überdeutlich, wie dringend die Gelder etwa im Gesundheits- und Bildungswesen, aber auch für den Klimaschutz benötigt werden“, unterstrich Tepe.