Mit dem Appell „Achtet unsere Fachlichkeit!“ demonstrierten gestern vor der Schulbehörde über 200 ErzieherInnen, TherapeutInnen, sozialpädagogische AssistentInnen und SozialpädagogInnen aus Hamburger Schulen für eine gute Dienstzeitregelung.
GEW und ver.di hatten in den vergangenen Monaten dazu aufgerufen, Unterschriften zu sammeln gegen die Pläne der Schulbehörde, die Dienstzeitregelung der über 2000 Kolleginnen und Kollegen des pädagogischen und therapeutischen Fachpersonals in unterschiedlichsten schulischen Arbeitsfeldern zu vereinheitlichen und in ein enges Zeitkorsett zu schnüren. Zuletzt plante die BSB eine Dienstzeitregelung im Alleingang als Anweisung an die Schulen bringen, statt sie mit dem zuständigen Gesamtpersonalrat zu verhandeln. Damit war das Maß für die Betroffenen voll.
Auf der gestrigen Kundgebung vor dem DGB-Gewerkschaftshaus betonte die GEW – Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze die Wichtigkeit der Arbeit der PTF-Kolleginnen und Kollegen für das Gelingen von Schule und warnte, dass durch die Pläne der BSB die PTF-Beschäftigten zu „Lückenbüßern und Freizeitclowns“ degradiert würden. Um dies zu verhindern, sicherte sie den Kolleginnen und Kollegen die volle Unterstützung der GEW zu.
Die Unterschriften von über 1000 Betroffenen wurden dann nach einem Demonstrationszug zur Schulbehörde (derzeit in der Amsinckstraße) dem Landesschulrat, Herrn Altenburg-Hack, und seinem Mitarbeiter, Herrn Krampitz im Rahmen einer lauten und bunten Versammlung von Ingrid Thiele (Sozialpädagogin) und Birgit Dann (Erzieherin) überreicht.
Die beiden engagierten Kolleginnen aus zwei Hamburger Stadtteilschulen sprachen deutliche Worte zu Herrn Altenburg-Hack und forderten statt einer Gleichmacherei der verschiedenen Professionen von ihrem Arbeitgeber eine Regelung, die ihre jeweils unterschiedlichen Bedarfe berücksichtigt. Entsprechend müsse eine neue Dienstzeitregelung genügend Zeit für notwendige Absprachen, Koordination, berufsspezifische Fortbildung, Vor– und Nachbereitung, Netzwerkarbeit etc. vorsehen, um die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu fördern.
Dass auch die neuen tariflichen Zulagen für den Sozial- und Erziehungsdienst nicht allen PTF-Beschäftigtengruppen gezahlt werden, wurde ebenfalls kritisiert. Der Landesschulrat stellte sich dem Problem, verwies dabei jedoch darauf, dass hier vor allem die Politik und die Tarifparteien gefragt seien.
Immerhin: In Hinblick auf eine eigene Fachaufsicht für die ErzieherInnen, TherapeutInnen, sozialpädagogische AssistentInnen und SozialpädagogInnen an Schulen scheint sich etwas zu bewegen. Herr Altenburg-Hack signalisierte, dass eine entsprechende Stelle in Arbeit sei und man hierfür jemanden aus dem Professionenbereich des pädagogischen- und therapeutischen Fachpersonals suche.
Es wird auch Zeit, denn der Umgang der Schulbehörde mit den PTF-Berufsgruppen zeugte bisher weder von Fachkenntnis noch von ausreichend Wertschätzung. Um weiterhin qualifiziertes Fachpersonal zu bekommen und zu halten, ist hier ein Umdenken in der BSB dringend geboten.