Die DGB-Jugend fordert kurz vor der Bundestagswahl mehr Einsatz für bessere Bildungs-, Arbeits- und Lebensbedingungen für junge Menschen. „Wir erwarten, dass sich Politikerinnen und Politiker den Lebensrealitäten und Problemen von Auszubildenden und jungen Erwerbstätigen ernsthaft annehmen“, so Wiebke Oetken, Jugendbildungsreferentin des DGB Hamburg.
Die DGB-Jugend fordert unter anderem:
- eine Ausbildungsgarantie und dafür die Einführung einer solidarischen Umlagefinanzierung. Diese soll so ausgestaltet sein, dass alle Betriebe zwei Prozent ihrer Bruttolohnsumme in eine gemeinsame Kasse einzahlen
- eine gesetzliche Regelung für Übernahmeperspektiven, die von den Arbeitgebern rechtzeitig bekannt gegeben werden
- BAföG muss ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, unabhängig vom Einkommen der Eltern sein und regelmäßig an die realen Lebenshaltungskosten angepasst werden.
Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger unterstützt die Forderungen der Jugendorganisation: „Gute Bildung und Ausbildungsbedingungen müssen zu einem der großen Leitthemen der kommenden Bundesregierung werden. Nur so bauen wir eine gute Zukunft. Dafür sind dringend Investitionen nötig. Zum Beispiel in die teilweise maroden Berufsschulen in diesem Land, aber auch in Lehrmittel. Wir erwarten außerdem eine Überarbeitung des Berufsbildungsgesetzes.“
Sie verwies auch auf die Situation auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt. So hätte im August die Zahl der nicht vermittelten Bewerber/-innen einen neuen Höchststand erreicht. Knapp 2.628 Bewerber/-innen hatten weder einen Ausbildungsplatz, noch eine Alternative. Dennoch würden tausende Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Grund sei auch die mangelnde Qualität und der Anspruch vieler Unternehmen, möglichst perfekte Azubis einstellen zu wollen. Gleichzeitig würden immer noch zu wenige Firmen ausbilden. In Hamburg sei das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen gegenüber dem vergangenen Jahr gerademal um 1,2 Prozent gestiegen. „Von der Politik erwarte ich passende gesetzliche Rahmenbedingungen und Druck auf die Wirtschaft“, so Karger.
Die DGB-Jugend hat ihre Berufsschultour in Hamburg begonnen. Die ehrenamtlichen Teamer/innen werden dabei mit über 1.000 Azubis an verschiedenen Schulen in Kontakt kommen. Ziel ist es, sie über ihre Rechte in der Ausbildung und Möglichkeiten der Mitbestimmung zu informieren, u.a. mit einem Projekttag in den Klassen und Infotischen auf dem Schulhof.