Einige Dutzend ausländische und deutsche KollegInnen nahmen am Treffen teil, vorwiegend LehrerInnen von Beruf. Eingeladen hatte die GEW, maßgeblich die GEW-Studis, zu dieser ersten Veranstaltung nach der Sommerpause, die ebenso wie die vorausgegangenen Treffen präzise und liebevoll vorbereitet war. Gäste, ExpertInnen aus drei unterschiedlichen Institutionen und ÜbersetzerInnen wurden einander vorgestellt. Multilingualität im Buddy-Programm entwickelt sich mehr und mehr zu einem nützlichen Instrument gleichberechtigter Kommunikation.
Michael Gwosdz von der Zentralen Anlaufstelle Anerkennung (ZAA) betonte, dass die Aufgabe der ZAA Beratung für und während des Anerkennungsverfahrens ist. Die Stelle gibt es seit drei Jahren. Von ca. 10.000 beratenen Personen waren ca. 1.000 bis 2.000 LehrerInnen aus dem Ausland. Das Anerkennungsverfahren selbst wird von über 400 Büros (deutschlandweit) durchgeführt, was zu einem breiten Spektrum an variablen Ergebnissen führt.
Rüdiger Winter von der Fachstelle Migration und Vielfalt des DGB wies darauf hin, dass besonders Arbeitende mit unsicheren Lebens-, Versicherungs-, Aufenthalts- und Vertragsbedingungen Unterstützung brauchen, um ihre Rechte wahrzunehmen und durchzusetzen zu können; z.B. dass sie überhaupt Lohn und medizinische Versorgung erhalten. Die Dringlichkeitsstufe wird vom DGB sehr hoch eingeschätzt. Das Gewerkschaftsbüro unterstützt bei der Wahrnehmung und Durchsetzung grundlegender Rechte. Es engagiert sich auch für ein Programm, das „Kooperation mit Firmenmanagement“ heißt und daran arbeitet Arbeitgeberseiten für diese Fragen zu sensibilisieren.
Angela Nitschkowski vom LI, die dort das sog. „Weltlehrerprogramm“ betreut, brachte einen Gast aus dem Iran mit, eine Kollegin mit der Fächerkombination Physik/Chemie. Ihr Anerkennungsverfahren war problemlos und innerhalb von drei Monaten abgeschlossen. Also überdurchschnittlich schnell. Die Kollegin ist jetzt glückliche Inhaberin einer Lehrerstelle und freut sich in ihrem erlernten Berufsfeld unterrichten zu können. Allerdings berichtete sie auch, dass trotz gründlicher und guter Vorbereitung und Begleitung durch das LI der Arbeitsalltag sie vor ganz ungewohnte zusätzliche Anforderungen stellt bezüglich Unterrichtskultur und SchülerInnenverhalten, die sich sehr erschwerend auf ein wirklich gutes Ankommen im Schulalltag auswirken.
Angela Nitschkowski bemerket, dass die KollegInnen, die sich für die APQ-Maßnahme (Weltlehrer ) interessieren und dafür bewerben, bereits perfekt deutsch sprechen müssen, so dass Multilingualität für dieses Programm hinsichtlich der Durchführung der Ausbildungsmaßnehme kein Thema ist. Trotzdem nimmt sie die Anregung gern mit in das LI, mehrsprachiges Informationsmaterial für die APQ-Maßnahme bereitzustellen, damit KollegInnen parallel zum Erwerb der notwendigen deutschen Sprachkenntnisse Zielperspektiven für die Zukunft entwickeln können, was sich durchaus auch motivierend auf den Spracherwerbsprozess auswirken kann.
Nach diesem so gut strukturierten und hoffentlich hilfreichen Informationsteil hatten wohl alle anwesenden KollegInnen einen großen Bedarf an weiterführendem Austausch untereinander im bereits bewährten Worldcafé-Setting. Ein ganz großes Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieses lebendigen GEW-Buddy-Treffens beigetragen haben!
Angelika Reuter
Bericht aus einem Buddy-Team
Das GEW Flüchtlings-Buddy-Programm gab mir die Möglichkeit, das erste Mal in einem Klassenraum in Hamburg zu stehen. Ich wurde von den Lehrer*innen der Irena-Sendler-Schule sehr herzlich empfangen, besonders von Frau Ghomi (für Französisch) und Frau Nadine Bull (für Englisch). Es war für mich eine großartige Erfahrung, an ihrem Unterricht teilnehmen zu können, da ich auch selbst zu dem Unterrichtsstoff etwas beitragen konnte. Für mich war dies eine Gelegenheit, Fragen zum Unterrichten und Lernen zu stellen, sowie die SchülerInnen während des Unterrichts zu beobachten.
Ich erinnere mich sehr gut an den ersten Tag mit Frau Ghomi, wo die Klasse in zwei Gruppen geteilt wurde. Sie bat mich, die eine Hälfte zu unterrichten und nahm selbst die andere Hälfte. Danach kamen die Gruppen wieder zusammen. Das war super! Am Ende der Stunde kamen SchülerInnen zu mir und fragten, ob ich wieder in ihre Schule käme. Ich antwortete: JA.
Mir wurde klar, dass ich Deutsch lernen muss, denn während meines Unterrichts bemerkte ich, dass einige SchülerInnen manche französischen Wörter nicht richtig aussprechen konnten. Es wäre nötig gewesen, ihnen auf Deutsch zu erklären, dass die Endungen mancher französischer Wörter nicht ausgesprochen werden.
Ich war sehr glücklich, dass ich in der Irena-Sedler-Schule in Wellingsbüttel sein könnte. Diese erste Erfahrung hat mir sehr viel gegeben.
Ich empfehle das GEW Flüchtlings-Buddy-Programm unbedingt weiter. Die Erfahrung war für mich sehr aufbauend und ich war sehr begeistert, wieder in meinem Berufsumfeld gewesen zu sein.
Kolani
My first time to be in the classroom was with the GEW Hamburg refugee buddy program. I had a very good welcome by the teachers in the Irena-Sendler-Schule respectively Frau Ghomi (French) and Frau Nadine Bull (English). Being in their classrooms was a great experience for me as I was allowed to contribute to the topics the students were learning. It was also an opportunity for me to ask any question with regard to teaching and learning and also to observe how students respond to lessons.
I remember well my first day with Frau Ghomi who divided her class into two; ask me to teach half and also took half of the rest. After that we combined all of the students again and it was super. At the end of the lesson two of the students came to me and asked if I would visit their school again and I answered in the affirmative.
I realized it was necessary to learn Deutsch because during my teaching i noticed some of the students could not pronounced some of the French words correctly which was necessary to tell them in Deutsch that the endings of some French words are not pronounced.
I was so happy to be in the Irena-Sendler-Schule in Wellingsbuttel which gave me a lot of first time experience.
I do highly recommend the GEW refugee buddyprogram because it has brought me comfort and some kind of enthusiasm to be in my erea of profession.
Kolani
Foto: F. Dehnerdt