Bei der Auftaktveranstaltung zur Woche anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2020 am 27.2.2020 im Abaton hielt die GEW-Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze eine Grußwort, das wir hier wiedergeben.
Bei dieser Veranstaltung der GEW Hamburg, organisiert von Ausschuss für Gleichstellungs- und Genderpolitik (AfGG) wurde der Film „Little Women. Starke Frauenfiguren – Drehbuch und Regie in Frauenhand“ gezeigt. Dieser Film (nominiert für den Oscar in verschiedenen Sparten) der New Yorker Regisseurin Greta Gerwig erzählt von vier sehr unterschiedlichen Schwestern in einer extrem patriarchalisch geprägten Gesellschaft in den USA Mitte des 19. Jahrhunderts. Er beruht auf dem autobiographisch geprägten Roman der US-amerikanischen Autorin Louisa M. Alcott, 1868/69 veröffentlicht in zwei Bänden.
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Sehr geehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen,
recht herzlich möchte ich Sie und Euch hier zum Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag, den 8. März begrüßen! Als Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft freut es mich besonders, dass auch in diesem Jahr unser Angebot so einen großen Anklang findet. Ganz herzlich sind Sie und Ihr alle heute zu diesem Kino-Event eingeladen! Wir würden uns aber auch sehr freuen, wenn Ihr uns mit einer Spende unterstützt.
Es freut mich auch, dass wir wie in den Jahren davor auch mit der GEW-Veranstaltung die Woche zum Internationalen Frauentag in Hamburg eröffnen. Der Frauentag ist im Kampf um Gleichberechtigung und Wahlrecht für Frauen entstanden und fand 1911 zum ersten Mal statt. Damals haben sich Millionen Frauen in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den USA daran beteiligt. Sie forderten Frieden, Wahl- und Stimmrecht, Arbeitsschutzgesetze, ausreichenden Mutter- und Kinderschutz, einen Achtstundentag, gleichen Lohn bei gleicher Arbeitsleistung, Mindestlöhne. Einiges ist davon erreicht, anderes muss immer noch und manchmal auch immer wieder erkämpft werden. Als ein Beispiel möchte ich hier die Bezahlung der Grundschullehrerinnen nennen. In Hamburg war ihr Eingangsgehalt seit Ende der Achtziger Jahre gleich dem der anderen Lehrämter. 2003 hat Hamburg dies unter einer schwarzen Regierung wieder zurückgedreht. Aus Sicht der GEW ist die schlechtere Bezahlung von Grundschullehrerinnen eine mittelbare Diskriminierung, weil in den Grundschulen über 80 % der Beschäftigten Frauen sind. Die GEW hat seit 2015 mit der Kampagne „JA13 - für eine gleiche Bezahlung aller Lehrämter“ dafür gekämpft. 2017 als ich hier schon einmal zum Internationalen Frauentag vor einem Kinofilm sprechen durfte, musste ich mitteilen, dass der Kampf noch nicht beendet ist. Jetzt kann ich aber sagen, dass wir hier in Hamburg an dieser Stelle den Kampf gewonnen haben! Die bessere Bezahlung wird kommen – auch wenn es in Etappen bis 2023 dauern wird – aber: das ist unser Erfolg!
Auch die diesjährige Frauenwoche will Brücken schlagen. Die Veranstaltungen spiegeln die Lebendigkeit und Vielfalt der Hamburger Frauenbewegung wider – über Generationen hinweg. Während wir 2017 mit dem Film „Hidden figures – unbekannte Heldinnen“ eine doppelte Diskriminierung – Rassentrennung und Frauenfeindlichkeit – thematisiert haben, geht es hier um vier Schwestern, die Ende des 19. Jahrhunderts in einer durch starre Geschlechterrollen geprägte US-Gesellschaft aufwachsen. Die literarische Grundlage lieferte Louisa May Alcott, die selbst früh erfahren hat, was Armut bedeutet. Sie war gezwungen für den Unterhalt ihrer drei Schwestern und ihrer Eltern zu sorgen. Deshalb wurde ihr besonders deutlich, dass man als Frau finanziell unabhängig sein sollte und sie in späteren Jahren Schriftstellerin werden ließ. Mehr möchte ich jetzt nicht verraten. Freuen wir uns auf „Little Women“ – Frauen, die mutig sind!
Herzlich bedanken möchte ich mich bei dem Ausschuss für Gleichstellungs- und Genderpolitik der GEW, der seit sieben Jahren in dem Bündnis, das jedes Jahr die Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag organisiert, mitarbeitet. Den Frauen des Ausschusses haben wir auch heute die Idee zu dieser Filmvorführung zu verdanken. Stellvertretend für die anderen möchte ich mich bei Barbara, Eva, Heidemarie und Nicole bedanken! Und uns allen einen interessanten Kinoabend wünschen!
Anja Bensinger-Stolze
Bild: GEW