In den 1970er und 1980er Jahren suchten Bund und Länder mithilfe des Verfassungsschutzes nach Verfassungsfeinden“: Vor allem angehende LehrerInnen wurden wegen Aktivitäten in kommunistischen Organisationen nicht eingestellt. Alexandra Jaeger erläutert, warum der sozialdemokratisch geführte Hamburger Senat dabei als Vorreiter galt – sowohl bei der Verschärfung der Praxis 1971 wie bei der Liberalisierung 1978. Auf der Grundlage von etwa 200 Einzelfällen hat sie erstmals systematisch die staatlichen Überprüfungsverfahren am Beispiel eines Bundeslandes analysiert und dabei das Regierungshandeln, die bürokratischen Prozesse, die Strategien der Betroffenen und den Protest gegen den Beschluss beleuchtet. Die Aushandlungsprozesse verweisen auf sich wandelnde Vorstellungen über Grundrechte, Staatlichkeit und Beamtentum im Kontext von „1968“, Kaltem Krieg und den Nachwirkungen des Nationalsozialismus.
Moderation: Yvonne Robel (FZH)
Veranstaltungsort: FZH, Vortragsraum, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
Eintritt frei
Weitere Infos unter https://www.zeitgeschichte-hamburg.de/index.php/veranstaltungen/articles/vortragsreihe-435.html
Stadt im Wandel. Neue Forschungen zur Zeitgeschichte Hamburgs
Die Geschichte Hamburgs im 20. Jahrhundert gehört zu den Forschungsfeldern, die über den lokalgeschichtlichen Rahmen hinaus auf ein breiteres wissenschaftliches und öffentliches Interesse stoßen. Am Beispiel von Entwicklungen in der zweitgrößten deutschen Stadt lassen sich allgemeine Prozesse zeitgeschichtlichen Wandels konkretisieren und veranschaulichen.
Die Vortragsreihe stellt jüngst als Buch erschienene bzw. neue Projekte vor, die zeitlich von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart reichen. Thematisch geht es sowohl um politische als auch wirtschaftliche Umbrüche, den Wandel der Arbeitswelt und die Folgen für die räumliche Struktur der Stadt.
Die Reihe vermittelt neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte Hamburgs und ermöglicht darüber hinaus einen Einblick in aktuelle Themen und Methoden der Zeitgeschichtsforschung.