Zum 25. Mal wurden Jugendliche in Hamburg am 27. Januar, dem internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, mit dem BERTINI-Preis ausgezeichnet. Der BERTINI-Preis 2022 wird an insgesamt 43 Jugendliche verliehen, die sich im Rahmen von vier Projekten auf Spurensuche nach vergangenem und aktuellem Unrecht begeben haben und für ein gleichberechtigtes Miteinander eingetreten sind.
Der BERTINI-Preis 2022 gingan folgende vier Projekte:
- „Die Rolle der Stadt Hamburg bei der Entstehung der Gedenkstätte KZ-Neuengamme“ ist ein Erinnerungsprojekt einer Schülerin aus dem Gymnasium Altona, die sich mit der Rolle der Stadt Hamburg bei der Errichtung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme beschäftigt und einen Entwurf für ein Mahnmal entwickelt hat.
- „Support your local queers“ ist ein Projekt von Schüler:innen der Stadtteilschule Bergedorf, die in kurzen Filmsequenzen und in positiver und motivierender Art und Weise zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, sich für Vielfalt einzusetzen und sich gegen Diskriminierungen zu engagieren.
- „Faces and Voices for the Names“ ist eine Performance von Schüler:innen des Helmut-Schmidt-Gymnasiums. Die Schüler:innen geben den vergessenen Geschichten hinter den Stolpersteinen durch Choreografien aus musikalischen, künstlerischen und literarischen Performances Gesicht und Stimme.
- „Gretchen. Bilder der Erinnerung“ ist eine Performance von Schüler:innen des Emilie-Wüstenfeld-Gymnasiums zum Gedenken an die Hamburger Malerin Gretchen Wohlwill. Gretchen Wohlwill unterrichtete am EWG und malte zwei Wandgemälde im Treppenhaus des Hauptgebäudes. Sie wurde 1933 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft vom Schuldienst entlassen, die Wandgemälde wurden mit NS-Motiven übermalt, später ganz überstrichen. Die Schüler:innen erarbeiteten eine Performance, um die Bilder und die darauf dargestellten Personen selbst darüber sprechen zu lassen, was sie erlebt haben.
Ausführliche Berichte zu den vier ausgezeichneten Projekten finden sich unter www.bertini-preis.de oder auf den Instagram- und Facebook-Accounts (@bertinipreis).
Der Name des Preises geht zurück auf den Roman „DIE BERTINIS“, in dem der Hamburger Schriftsteller Ralph Giordano das Schicksal seiner Familie während der Verfolgung in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur schildert. Der Roman geißelt die Ausgrenzung, Verfolgung und Erniedrigung, die viele Hamburgerinnen und Hamburger in jener Zeit erlitten, und er beschreibt Menschen, die damals wegschauten, das Unrecht duldeten oder unterstützten. Er würdigt aber auch jene, die Zivilcourage bewiesen und ihren verfolgten Mitbürgerinnen und Mitbürgern – oft unter Einsatz des eigenen Lebens – geholfen haben. Anknüpfend daran will der BERTINI-Preis Projekte fördern, die sich im Rahmen von Unterricht, Arbeitsgemeinschaften, Jugendgruppen oder in der Freizeit gegen Ausgrenzung von Menschen in Hamburg wenden, die Erinnerungsarbeit leisten und Spuren vergangener Unmenschlichkeit in Hamburg sichtbar machen, und er will junge Menschen würdigen, die ungeachtet der persönlichen Folgen couragiert eingegriffen haben, um Unrecht, Ausgrenzung und Gewalt von Menschen gegen Menschen in Hamburg zu verhindern.
Die Fördernden des BERTINI-Preises: Absalom-Stiftung der Freimaurer I Arbeiter-Samariter-Bund I Behörde für Schule und Berufsbildung I BürgerStiftung Hamburg I Ernst Deutsch Theater I Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme I GEW Landesverband Hamburg I Hamburger Abendblatt I Hamburger Volksbank I Howard und Gabriele Kroch-Stiftung I Ida Ehre Kulturverein I Johannisloge St. Georg „Zur grünenden Fichte“ I Johannisloge „Zu den drei Rosen“ I Kirchenkreis Hamburg-Ost I Landesjugendring Hamburg I Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg I Norddeutscher Rundfunk I Stiftung der Wohnungsbaugenossenschaft von 1904 I Studierendenwerk Hamburg I ver.di Hamburg I Michael Batz I Hans-Juergen Fink I Knut Fleckenstein I Uwe Franke I Michael Magunna I Ulrich Vieluf I Heidrun Zierahn I Axel Zwingenberger sowie die Schüler:innenkammer, die Elternkammer und die Lehrerkammer Hamburg
Ehrenvorsitzender des BERTINI-Preis e. V.: Ralph Giordano *20. März 1923 †10. Dezember 2014
Weitere Informationen: www.bertini-preis.de