Das Netzwerk „Tu was, Hamburg!“ lädt alle Interessierten zum Kinder- und Jugendhilfegipfel am 3. Mai 2024 ein. Die GEW begrüßt den Gipfel.
Im Netzwerk „Tu was, Hamburg!“ haben sich im September 2023 viele Akteur*innen der Jugendhilfe in Hamburg zusammengeschlossen. Wir wollen gemeinsam einen gesellschafts- und sozialpolitischen Prozess anstoßen, der für grundlegende Verbesserungen in der Kinder- und Jugendhilfe sorgt. Der Kinder- und Jugendhilfegipfel soll dazu beitragen, sich zu vernetzen, auszutauschen und gemeinsame Handlungsperspektiven zu entwickeln.
Die aktuelle gesellschaftliche Lage ist geprägt von einer dramatischen Zunahme sozialer Ungleichheit; die Budgets für Jugendhilfe, Bildung und Soziales stehen unter dem Druck von Schuldenbremse und steigenden Ausgaben für das Militär. Die sozialpolitischen Aufgaben wachsen, doch die Ressourcen fehlen. Nicht zuletzt eine gut ausgebaute und verlässlich finanzierte soziale Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und Familien ist jedoch essentiell für die Umsetzung der Kinderrechte und die Weiterentwicklung einer demokratischen Gesellschaft.
Im vergangenen Jahr haben wir uns daher mit der Erklärung „Tu was, Hamburg!“ an die Öffentlichkeit gewandt und festgestellt: Die Bedingungen in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Jugendhilfe – von der Offenen Kinder- und Jugendarbeit über die Familienförderung bis hin zum Kinder- und Jugendnotdienst – sind gegenwärtig vielfach gekennzeichnet durch Überlastung, Personal- und Stellenmangel, hohe Personalfluktuation und hohen Krankenstand, strukturelle Unterfinanzierung, fremdbestimmte Arbeitsverdichtung, übermäßigen Kontrolldruck und eine inhaltliche Ausrichtung auf Effizienz und Anpassung.
Um diese Bedingungen zu verändern, braucht es sowohl finanzielle Ressourcen für eine auskömmlich ausgestattete Kinder- und Jugendhilfe als auch einen gemeinsamen lösungsorientierten Diskurs über die inhaltliche Ausgestaltung der Praxis Sozialer Arbeit im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe.
Unser Anliegen ist es, zu beraten, wie wir uns hier und jetzt gemeinsam wirksam engagieren können:
- für eine Soziale Arbeit, die im Sinne ihrer internationalen Definition durch die International Federation of Social Workers (IFSW) auf den Prinzipien sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechte, gemeinsamer Verantwortung und Achtung der Vielfalt fußt, statt ihrer Entwertung durch zunehmende De-Professionalisierung
- für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und damit die Bekämpfung von Kinderarmut und die Schaffung von Bildungsgleichheit
- für die Durchsetzung und Sicherstellung einer umfassenden Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an den sie betreffenden Belangen, für Demokratiebildung gegen rechts
- für einen Ausbau und für Qualitätsverbesserungen der Bildungs- und Betreuungsangebote in der Kindertagesbetreuung
- für die Überwindung neoliberaler Ökonomisierung der Jugendhilfe (Menschen statt Kennzahlen)
- für eine verlässliche Finanzierung und den bedarfsgerechten Ausbau von Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Familienzentren und Freizeitangeboten sowie die Förderung verbandlicher Jugendarbeit
- für eine Überwindung von freiheitsentziehenden Maßnahmen und geschlossener Unterbringung von Kindern und Jugendlichen
- für mehr offene, inklusive, barrierefreie und niedrigschwellige Zugänge zu pädagogischen und sozialen Einrichtungen und Institutionen
- für wirksame Maßnahmen zur Überwindung jugendlicher Wohnungslosigkeit.
Wir laden Euch und Sie zum Kinder- und Jugendhilfegipfel des Netzwerks „Tu was, Hamburg!“ ein.
Die Auftaktveranstaltung mit Vorträgen, Workshops und Diskussionen zu fachlichen Perspektiven findet am Freitag, 03.05.2024 von 09:30 – 18:00 Uhr in den Räumen der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) Alexander Straße 1, 20099 Hamburg, statt.
Thematisch werden wir uns beschäftigen mit: den Ergebnissen der Enquete-Kommission, Kinderrechten, der Finanzierungslage, aktuellen Herausforderungen, politischer Bildung und einem gemeinsamen Berufsverständnis.
Bisher haben als Referent*innen zugesagt: Elke Alsago, Fatih Ayanoğlu, Christoph Butterwegge, das Kinder- und Jugendrechtebüro, Wolfgang Hammer, Moritz Schwerthelm, Matthias Stein.
Bei Interesse bitten wir um Anmeldung unter: tu-was-hamburg@gmx.de
Der Flyer findet sich im Anhang. Für weitere Information: www.tu-was-hamburg.de
Bild: John Mitchell / Pixabay
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Tu was, Hamburg! | 1.31 MB |