Gewerkschaftstag - Kein Frieden mit dem Schulfrieden

GEW
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Bundesvorstandsmitglied Andreas Keller referierte über Absichten und Ziele der GEW auf dem Bundesgewerkschaftstag in Düsseldorf im Juni kommenden Jahres

Unser Gast auf dem Gewerkschaftstag (vormals LVV), Andreas Keller vom Bundesvorstand, zuständig für Hochschulpolitik und in dieser Rolle äußerst erfolgreich, was sich am Mitgliederzuwachs zeigt, äußerte Verwunderung über die Hamburger Verhältnisse in Sachen Schulpolitik. Angesichts des Desasters im Bildungswesen insgesamt und der Situation Hamburgs im Besonderen sei das Postulat eines Schulfriedens reine Augenwischerei. Was sich in der Spitze an den Hochschulen zeige, dass nämlich lediglich 17% der Studierenden aus Arbeiterhaushalten stamme, sei ein bildungspolitischer Skandal, der seine Ursachen im Wesentlichen im gegliederten Schulwesen habe. Ergänzt durch das längst noch nicht eingelöste Versprechen, flächendeckend eine gezielte Sprachförderung von Anbeginn, d.h. in den Kitas, einzuführen und dies in den Schulen fortzuführen, sei es nicht absehbar, dass der Trend zu einer immer tieferen Spaltung in unserer Gesellschaft aufzuhalten sei. Wie könne man also einen Schulfrieden verlangen, wenn klar sei, dass Deutschland zu den Ländern in der Welt zähle, in der die soziale Ungleichheit durch das Bildungssystem zu- statt abnehme.

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Joachim Geffers
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