hlz-Notiz - Kontinuität und Wandel

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Ein Monat des innergewerkschaftlichen Wandels liegt hinter uns. Die Amtszeit unserer langjährigen Vorsitzenden Klaus und Sigrid ging zu Ende, zugleich hat der Gewerkschaftstag neue Landesvorsitzende gewählt, die für die kommenden vier Jahre im Amt sind.

Wir wollen an dieser Stelle Sigrid und Klaus ausdrücklich für ihre gute und erfolgreiche Arbeit danken! Die GEW ist eine wachsende Organisation von ErzieherInnen an KiTas, Lehrkräften und anderem pädagogischen Personal an den Schulen, Hochschulen, Forschungs- und Weiterbildungseinrichtungen, wie die Mitgliederentwicklung zeigt: In den letzten acht Jahren hat die GEW Hamburg – gegen den Trend bei Gewerkschaften und Großorganisationen – etwa 15 Prozent Mitglieder hinzugewonnen.

Für uns neue Vorsitzende sind diese Zahlen zugleich Aufforderung und Ansporn, an die Arbeit anzuknüpfen, aber auch neue Schwerpunkte zu setzen. Hierzu gehören der Ausbau starker Interessenvertretungsstrukturen vor Ort, der tariliche Kampf für eine Lehrkräfte-Entgeltordnung und die weitere Öffnung der GEW hin zu einer attraktiven Mitmachgewerkschaft. Als Bildungsgewerkschaft werden wir uns weiterhin in die Sozial-, Schul- und Wissenschaftspolitik in dieser Stadt einmischen. Danken möchten wir euch zudem für das gute Wahlergebnis, das wir ebenfalls als Aufforderung verstehen, gemeinsam mit euch die GEW-Politik der nächsten Jahre zu gestalten!

Zeitgleich mit unserem Gewerkschaftstag, auf dem der Wechsel vollzogen wurde, gründete sich eine Volksinitiative, die unter dem Label „G9- jetzt-HH“ eine Rückkehr von G8 zu G9 an den Hamburger Gymnasien einfordert. Obwohl die GEW eine Gegnerin des ‚Turbo-Abis‘ ist, unterstützt sie diese Initiative nicht. Denn wir vertreten die Auffassung, dass, wenn auch dieses letzte Unterscheidungsmerkmal zwischen Stadtteilschulen und Gymnasien abgeschafft würde, es auch für die Befürworterinnen und Befürworter des Zwei-Säulen-Modells keinen Grund mehr gäbe, an diesem festzuhalten. Aufgabe des Bildungssystems sollte es sein, bestehende soziale Ungleichheiten zu reduzieren, statt sie zu reproduzieren. Ein Schritt in diese Richtung wäre ein längeres gemeinsames Lernen, wofür das Konzept einer ‚Schule für alle‘ weiterhin ein sinnvoller Weg ist!

Trotz des personellen Wandels streben wir eine kontinuierliche Weiterführung der bestehenden Arbeitsschwerpunkte an, wie sie auch von den Arbeitsgruppen auf dem Gewerkschaftstag benannt wurden: Als ‚heiße Themen‘ wurde schulformübergreifend die Arbeitsbelastung, das Arbeitszeitmodell und die Inklusion genannt. Die Debatte um G8/ G9 beschäftigt insbesondere die KollegInnen der Gymnasien und der Stadteilschulen, die ganztägige Betreuung an Schulen (GBS) insbesondere die KollegInnen aus den Grundschulen und der Kinder- und Jugendhilfe. Speziische Probleme wurden ebenfalls benannt: So der Schulentwicklungsplan (SEPL, Beruliche Schulen), die unbefriedigende Situation des Personals an den regionalen Bildungsund Beratungszentren (ReBBZ), die KESS-Veränderungen und dadurch Verschlechterungen der personellen Ausstattung (Grundschulen), die veränderte SchülerInnenschaft vor allem durch das Thema Inklusion (Stadtteilschulen) und der Schulbau. Im Hochschulbereich ist es insbesondere das zunehmende Befristungsunwesen, das die konkrete Fachgruppenarbeit prägt. Darüber hinaus wurden Vorschläge gemacht, was wir als GEW tun können, um die KollegInnen vor Ort zu unterstützen sowie bereits konkrete Vorhaben genannt (Kampagne zum AZM). An diese ertragreichen Ergebnisse werden wir in der kommenden Zeit anknüpfen.

Starke Interessenvertretung heißt für uns als neue Vorsitzende, die Kolleginnen und Kollegen vor Ort in ihren Aktivitäten zu unterstützen und ihre Themen zu Themen unserer Gewerkschaft zu machen. Wir hoffen auf unruhige Zeiten. Eine Unruhe, die von uns ausgeht, von unserer Gewerkschaft, von unseren Mitgliedern, von euch und unseren Kolleginnen und Kollegen.

Anja Bensinger-Stolze
Fredrik Dehnerdt
Regina Tretow
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