Beim Streiktag Bildung in Hamburg hielt unsere Hamburger Vorsitzender Sven Quiring vor der Finanzbehörde, dem Sitz des Verhandlungsführers Dressel, eine Rede, in der er deutlich machte, dass die Arbeitgeberseite endlich ein Angebot vorzulegen hat, das der Forderung von 10, 5 Prozent nahekommt. Unten findet ihr zudem die Reden von Marlies Tatje, Lehrerin an einer Hamburger Fachschule für Sozialpädagogik, von Anja Bensinger-Stolze vom Bundesvorstand der GEW, von Laura Gesing, die für die schulischen Ergo- und Physiotherapeut*innen sprach, und einen Solidaritätsbeitrag der GBS- und Kita-Beschäftigten von Sabine Lafrentz.
Die Rede von Laura findet ihr zudem im Video.
Fotos: Um Uhrzeigersinn von links nach rechts, beginnend links oben: Bine Bielefeldt, Lehrerin aus Hamburg, Anja Bensinger-Stolze vom Bundesvorstand der GEW, die GEW Landesvorsitzenden Astrid Henke (Schleswig-Holstein) , Sven Quiring (Hamburg) und Stefan Störmer (Niedersachsen)
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Rede von Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg, beim Aktionstag Bildung in Hamburg
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich freue mich, dass heute so viele dabei sind und lautstark zeigen, dass wir es ernst meinen mit unseren Forderungen! Selbst nach der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber immer noch kein Angebot vorgelegt. Um es auf den Punkt zu bringen: Das ist ein Skandal! Jawohl, Herr Dressel!!
Wir fordern eine Gehaltssteigerung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten! 10,5% mindestens aber 500€ mehr.
Die Verhandlungsführer*innen jammern und sagen, das wäre zu viel und könnte nicht finanziert werden. Das sollen sie mal den Kolleg:innen sagen, die in den letzten Monaten Probleme hatten ihre Heizung oder den Wocheneinkauf im Supermarkt zu finanzieren. Es ist völlig klar, dass wir einen Abschluss brauchen, der dieses Wort wert ist. Denn ProfisbrauchenMEHR! 10,5% mindestens aber 500€ mehr.
Wir brauchen aber noch mehr. Wer sich an die letzte Tarifrunde erinnert wird sich daran erinnern, dass außer den Prozenten mit den Arbeitgeber*innen über nichts verhandelt werden konnte. Das muss dieses Mal anders werden:
Die GEW fordert eine Tarifierung der studentischen Hilfskräfte, der TV Stud muss kommen!
Die GEW erwartet, dass endlich auch im TVL die stufengleiche Höhergruppierung eingeführt wird. Es kann nicht länger sein, dass Kolleg:innen höherwertige Aufgaben übernehmen, sie dafür aber erst nach Jahren angemessen bezahlt werden.
Genauso muss die Verordnung zur Bezahlung der Lehrkräfte weiter entwickelt werden, wie die Arbeitgeber es schon seit 2017 zugesagt haben, die Paralleltabelle muss kommen.
An den Hochschulen herrscht immer noch ein elendes Befristungswesen! Immer mehr Zeitverträge mit immer kürzeren Vertragslaufzeiten und unsichere Berufsperspektiven beherrschen den Alltag für die Beschäftigten an den Hochschulen. Kolleginnen und Kollegen, wir fordern Dauerstellen für Daueraufgaben! Nur so kann die Qualität von Forschung und Lehre gesichert werden! Natürlich geht es auch hier um mehr Geld! Da geht noch was!
Hier in Hamburg und in Niedersachsen fordert die GEW gemeinsam mit den schulischen Ergo- und Physiotherapeut:innen, dass diese endlich in die S Tabelle aufgenommen werden. Dazu gibt es schon Zusagen der Arbeitgeber, diese müssen nun endlich umgesetzt werden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
unsere Forderungen sind nicht nur berechtigt. Unsere Forderungen sind auch gesellschaftspolitisch richtig und wirtschaftlich sinnvoll! Doch das interessiert die öffentlichen Arbeitgeber in den hohen Häusern nicht. Am Verhandlungstisch der TdL sitzen die Finanzminister*innen der Länder. Für die sind die Tariferhöhungen in erster Linie ein Kostenfaktor. „Fachkräftemangel bekämpfen, Qualität erhalten, gesund bis zur Rente arbeiten…ja, ja“, sagen sie, „aber es darf nichts kosten“! Damit sollen sie nicht durchkommen Kolleginnen und Kollegen, dass sagen wir auch heute dem Verhandlungsführer Dressel!
Denn das Geld ist da! Laut einer Meldung des statistischen Bundesamtes haben die Länder in den ersten beiden Quartalen 2023 sogar Schulden abgebaut. Denn für die Folgen der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine kam in erster Linie der Bund auf. Fast alle Bundesländer hingegen, haben mehr Steuern eingenommen als sie Geld ausgegeben haben. Und sie können sich selbstverständlich auch eine angemessene Gehaltssteigerung für ihre Beschäftigten leisten. Deshalb sind wir heute hier und sagen: Her mit dem Geld!
Ihr seid aber auch heute alle hier, weil Ihr wisst, dass Tariferhöhungen nicht vom Himmel fallen. Weil Ihr wisst, dass es ohne Streik nicht geht. Ihr wisst, dass Eure Arbeit mehr wert ist! 10,5%, mindestens 500€!
Deshalb müssen wir streiken, wenn wir für die Beschäftigten etwas erreichen wollen. Deshalb müsst ihr streiken, wenn ihr bekommen wollt, was ihr verdient! Nur wenn wir viele sind, nur wenn wir gemeinsam entschlossen für unsere Forderungen auf die Straße gehen, werden die Arbeitgeber sich bewegen. Nur mit Streik können wir einen guten Tarifabschluss erreichen!! 10,5%, mindestens 500€!
Die Arbeitgeber*innen sollen endlich ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen, was die Wertschätzung Eurer guten Arbeit deutlich macht und sich endlich nicht mehr verweigern!!! Ihr habt es verdient! Ihr haltet den Laden am Laufen! Lasst es den Verhandlungsführer der TDL in seiner Backsteinburg hören:
Profisbrauchen MEHR! Dafür sind wir heute hier und das gewinnen wir!
Rede von Marlis Tatje beim Aktionstag Bildung in Hamburg
Ich heiße Marlies Tatje und arbeite als angestellte Lehrerin an einer Hamburger Fachschule für Sozialpädagogik.
Meinen ersten Appell für eine angemessene Gehaltsanpassung habe ich schon am ersten Streiktag, dem 7. November kundgetan.
Hey, jetzt stehen wir hier wieder. Warum? Wir streiken! Warum? Es liegt immer noch kein angemessenes Angebot vor!
Wie kann das sein? Auch wenn die Kassen leer sein sollten. Unsere Portemonnaies sind es noch mehr, müssen wir leider sagen!
Wo gehen denn die Steuergelder hin? Was soll denn jetzt wieder vorrangig subventioniert werden?
Herr Dressel setzen Sie die richtigen Prioritäten!!!
Einen dringenden Ausgleich brauchen wir, die Beschäftigten der Länder. Das Leben ist teuer geworden und in Hamburg noch einmal besonders. Das wird auch so bleiben.
Was nicht so bleiben kann, ist die Verhandlungssituation im TV-L! 10,5 % bzw. mindestens 500 Euro mehr, das bleibt unsere Forderung.
Ich kann nur wiederholen: die Lebenshaltungskosten steigen, die Mieten, die Versicherungen und vieles mehr. Die Gehälter im öffentlichen Dienst müssen nachziehen, wenn der Betrieb am Laufen gehalten werden soll.
Der Fachkräftemangel zeigt sich überall. In der Verwaltung, in den Schulen, innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe.
Ja, warum ist das so? Na, wer bis drei zählen kann weiß, keine angemessene Bezahlung, keine qualifizierten Personen. In der freien Wirtschaft ist das in vielen Bereichen keine Frage, gute Leute werden gut bezahlt. Die haben es verstanden.
Aber auch der öffentliche Dienst braucht gute Leute und die müssen gut bezahlt werden.
Und er hat schon gute Leute, die aber nicht mehr angemessen entlohnt werden. Die Inflation kann nicht mehr abgefedert werden.
Ich sage es noch einmal deutlich, wenn rund herum alle Kosten steigen, dann muss auch die „Kohle“ steigen! Arbeit muss sich lohnen.
Wir sind die Ressourcen, wir sind der Motor und das Rückgrat im Bereich der Länder, genauso wie die Kolleginnen und Kollegen der öffentlichen Tarifbeschäftigten.
Also, Herr Dressel überlegen Sie genau, ob Sie es sich leisten können, die Beschäftigten innerhalb des TV-L abzuspeisen, eine Kluft zwischen den Tarifen bei den Beschäftigten, für gleiche Tätigkeiten, entstehen zu lassen.
Das lassen wir uns nicht bieten, das lassen wir uns nicht bieten und hier noch einmal das lassen wir uns nicht bieten!!!!
Überlegen Sie genau, wo die Steuergelder gut investiert sind und welche Auswirkungen ein Sparkurs haben wird. Ich sage es Ihnen, Sie werden die Stellen nicht mehr besetzt bekommen! Bewährte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich woanders bewerben!
Der TV-L kann nicht hinter dem TVöD zurückstehen. Die Beschäftigten der Länder sind es ebenso wert ein gutes Gehalt zu bekommen. Wir leisten eine gute Arbeit, die sich auszahlen muss!
Also passen Sie die Lohnleistungen an!
Wir stehen hier nicht zum Spaß. Wir sind viele und glauben Sie es, wir sind noch lange nicht am Ende, unsere Forderungen mit Nachdruck durchzusetzen!
Rede von Anja Bensinger-Stolze beim Aktionstag Bildung in Hamburg
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich freue mich endlich einmal wieder in Hamburg beim Streik dabei zu sein! Erst recht, wenn ich sehe wie viele sich heute auf den Weg gemacht haben! Zum einen sind sooo viele aus Hamburg dabei! Schön, Euch zu sehen! Und die Kolleg*innen aus Niedersachsen! Toll, dass Ihr dabei seid! Und die Kolleg*innen aus Schleswig-Holstein: Herzlich willkommen! Und nicht zu vergessen die Kolleg*innen aus Bremen: Moin, Kolleg*innen, toll, dass Ihr dabei seid und den Weg nicht gescheut habt!
Euch alle grüße ich im Namen des GEW Bundesvorstands und insbesondere soll ich kämpferische Grüße von Maike Finnern, unserer Vorsitzenden, überbringen!
Liebe Kolleg*innen,
so gerne ich die Einladung angenommen habe hier in Hamburg auf dem Streiktag Bildung zu sprechen, so stark ärgert mich der Anlass! Rauf und runter in dieser Republik versprechen uns die Politiker*innen aller Parteien in jedem Wahlkampf gute Bildung. Allerdings, liebe Kolleginnen und Kollegen, gibt es gute Bildung nicht zum Nulltarif. Im Vergleich zu anderen reichen Ländern investiert Deutschland viel zu wenig in die Bildung. Und das schon seit Jahrzehnten. Entsprechend katastrophal schneidet das deutsche Bildungssystem in den internationalen Vergleichen ab. Immer noch spielt in Deutschland die soziale Herkunft eine wesentliche Rolle beim Bildungserfolg. Immer noch haben wir einen hohen Anteil von Schüler*innen, die die Schule ohne Abschluss verlassen – jedes Jahr 50.000. Immer noch ist Deutschland nicht in der Lage das Bildungssystem und das soziale Umfeld so zu gestalten, dass wir von Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit sprechen können.
Kolleginnen und Kollegen, wir brauchen in den Bildungseinrichtungen eine gute Ausstattung, wir brauchen Investitionen in die Infrastruktur – und Kolleg*innen, wir brauchen gute Arbeitsbedingungen und eine gute Bezahlung für alle Fachkräfte in der Bildung! Ihr braucht mehr!
Die GEW fordert deshalb ein Sondervermögen 100 Mrd. Euro für die Bildung. Das ist eine echte Zukunftsinvestition! Wir machen uns stark für eine Bildungswende! Bildung muss anders! Und das, was am meisten gebraucht wird, liebe Kolleg*innen, das seid Ihr! Bildung wird von Menschen gemacht. Wir brauchen gut ausgebildete, motivierte Fachkräfte – und zwar in allen Bereichen der Bildung: in der Kita, in der Schule, in den berufsbildenden Schulen, in der Hochschule und in der Erwachsenen- und Weiterbildung! Und dazu braucht es gute Arbeitsbedingungen, die es erlauben, sich auf die pädagogische Arbeit zu konzentrieren, auf die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen...denn: pädagogische Arbeit ist Beziehungsarbeit. Wenn aber an allen Ecken und Enden Personal fehlt, wenn immer nur Lücken gestopft und Engpässe überbrückt werden, bleibt keine Zeit für guten Unterricht. Wenn im Ganztag und den Kitas eine Fachkraft 50 Kinder beaufsichtigt, dann ist da kein Raum mehr für gute pädagogische Angebote. Gute Bildung braucht gute Arbeitsbedingungen und - eine gute Bezahlung! Nur so lassen sich qualifizierte und engagierte Fachkräfte für diese tolle Arbeit gewinnen, nur so könnt Ihr voller Engagement Eure Arbeit machen. Deshalb sagen wir: Die Gehälter müssen rauf! Es braucht mehr! Wir Bildungs- und Erziehungsprofis brauchen mehr!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, in dieser Länder-Tarifrunde geht es um euch! Gut zweieinhalb Millionen Beschäftigte im Landesdienst. Darunter viele Lehrkräfte, Hochschulbeschäftigte und pädagogische Fachkräfte in Kitas. Den Arbeitsgebern muss einerseits an einem Nachziehen nach der TVöD-Runde im Frühjahr gelegen sein, damit sie ihre Beschäftigten nicht (?) verlieren. Außerdem muss ihnen noch mehr daran gelegen sein, auf diese Weise Euch die erforderliche Wertschätzung zu zeigen! Jetzt ist die Gelegenheit, jetzt können sie ganz konkret ihre deutlich machen, wieviel Ihr ihnen wert seid! Nämlich durch eine ordentliche Bezahlung, eine ordentliche Gehaltssteigerung! Kolleginnen und Kollegen, wir fordern eine Gehaltssteigerung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten! Das ist nicht zu viel, das ist recht und billig, das ist angemessen! Es ist erforderlich und es ist an der Zeit! Deshalb ist es gut, dass ihr heute hier seid und wir deutlich machen können, Bildung braucht mehr! Ihr verlangt mehr! Profis brauchen mehr!
Allerdings, Kolleg*innen, in Deutschland ist es kalt geworden, bitter kalt! Ich meine nicht nur das Wetter, sondern die soziale Kälte. Die Arbeitgeber zeigen uns, zeigen Euch, den Beschäftigten die kalte Schulter! Die Reaktion der Arbeitgeber nach der zweiten Verhandlungsrunde macht mich fassungslos, aber auch wütend! Nicht einmal nach der zweiten Verhandlungsrunde haben sie ein Angebot vorgelegt. Das kann doch nur ein schlechter Witz sein. Welche Arroganz, welche Ignoranz reitet die Arbeitgeber? Glauben sie, damit wird gute Bildung und Erziehung möglich? Nein! Kolleg*innen, wir fordern von hier, von dieser Stelle gemeinsam die Arbeitgeber auf: Gebt den Beschäftigten endlich die verdiente Anerkennung! Und zwar in Taten, nicht nur in Worten. Und an dieser Stelle möchte ich insbesondere den Verhandlungsführer der TdL, Andreas Dressel, Finanzsenator hier in Hamburg auffordern: Legen Sie endlich ein Angebot vor! Und zwar ein Angebot, das mit den Preisen und der Gehaltsentwicklung bei Bund und Kommunen Schritt hält! Investieren Sie in die pädagogischen Fachkräfte, die die Bildungs- und Erziehungseinrichtungen am Laufen halten! Denn, Kolleginnen und Kollegen, Ihr haltet den Laden am Laufen! Ihr seid es, die unter Pandemie-Bedingungen und unter dem Druck des Fachkräftemangels, jeden Tag die Kastanien aus dem Feuer holen! Eigentlich habt Ihr bessere, anständigere Arbeitgeber verdient! Arbeitgeber, die sich ihrer Verantwortung für die nächste Generation und für Euch als Beschäftigte, bewusst sind und entsprechend handeln! Kolleg*innen, Ihr braucht mehr! Profis brauchen mehr!
Statt eines Angebots, liebe Kolleginnen und Kollegen, jammern die Länder-Arbeitgeber auch in dieser Tarifrunde über die steigenden Personalkosten, über hohe Schuldenstände und fehlendes Geld. Was sie verschweigen: Das Geld ist da! Laut statistischem Bundesamt haben die Länder in den ersten beiden Quartalen 2023 sogar Schulden abgebaut. Fast alle Bundesländer haben mehr Steuern eingenommen als sie Geld ausgegeben haben. Das ewige Gejammere darüber soll uns moralisch weichklopfen. Das ist reine Vernebelungstaktitk. Wir machen da nicht mit! Selbstverständlich können sich die Arbeitgeber eine angemessene Gehaltssteigerung für die Beschäftigten leisten. Deshalb sind wir heute hier und sagen: Her mit dem Geld! Herr Senator Dressel, kommen Sie Ihrer Verantwortung nach und machen Sie ein ernst zu nehmendes Angebot!
Darüber hinaus verschleppen die Arbeitgeber seit Jahren die Gespräche über eine Weiterentwicklung der Lehrkräfte-Entgeltordnung. Seit Jahren warten die angestellten Lehrkräfte auf die sogenannte Paralleltabelle, die endlich die schiefe Zuordnung von Entgeltgruppen zu Besoldungsgruppen beheben würde. In der Mathematik der Arbeitgeber heißt es weiterhin: der Besoldungsgruppe A 12 entspricht die Entgeltgruppe 11 und so weiter! Wer soll das denn verstehen?
Außerdem brauchen wir für alle Lehrkräfte – ganz gleich ob in der Vorschule, in der Jugendmusikschule oder als Fachlehrer*in – mindestens die Entgeltgruppe 10. Eine solch wichtige und verantwortungsvolle Tätigkeit muss ordentlich vergütet werden: mindestens E10, im Grunde aber mehr und das heißt E 11! Profis brauchen mehr!
Natürlich muss auch jede Höhergruppierung stufengleich passieren! Es kann nicht sein, dass bei einer Höhergruppierung so getan wird, als würde man an Erfahrung verlieren. Das ist völliger Quatsch!
Aber die Tarifgemeinschaft deutscher Länder, dieser Arbeitgeberverband verweigert sich. Sie schiebt die Weiterentwicklung der Entgeltordnung immer wieder auf. Dabei wird das Problem größer. Wir haben Quer- und Seiteneinsteigende als Kolleg*innen in den Schulen, die wir dringend brauchen. Auch sie müssen ordentlich eingruppiert werden und dürfen bei entsprechender Qualifikation nicht Kolleg*innen zweiter Klasse sein. Doch die Arbeitgeber lassen die Kolleginnen und Kollegen weiter im Regen und in der Kälte stehen. Das muss ein Ende haben! Die TdL muss endlich die Zusage von 2017 umsetzen und drängende Probleme bei der Lehrkräfteeingruppierung lösen! Denn Ihr braucht mehr! Profis brauchen mehr!
Kolleg*innen, viele von euch sind im Sozial- und Erziehungsdienst tätig: Als Erzieher*innen, Kita-Leitungen, im Ganztag oder der Schulsozialarbeit. Ihr macht einen klasse Job! Eure Arbeit ist genauso anspruchsvoll wie die eurer Kolleginnen und Kollegen bei den Kommunen und verdient die gleiche Anerkennung. Die Gewerkschaften haben für die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst letztes Jahr zahlreiche Verbesserungen erreicht. Nun erwarten wir von den Länder-Arbeitgebern, dass sie hier nachziehen! Und lasst es mich hier auch ganz deutlich sagen, Therapeut*innen sind ein wesentlicher Faktor bei der pädagogischen Arbeit in den Bildungseinrichtungen! Wer sich einmal diese Arbeit genauer ansieht, weiß, dass dies ebenfalls pädagogische Arbeit ist! Natürlich gehören Therapeut*innen in den Bereich des SuE und müssen entsprechend besser gestellt werden! Ihr gehört in die S-Tabelle! Ihr seid Profis und braucht MEHR!
Liebe Kolleg*innen,
auch an den Hochschulen muss noch eine Menge passieren, damit wir dort von guten Arbeitsbedingungen sprechen können. Der Befristungswahnsinn muss endlich aufhören! Über viele Jahre hinweg müssen sich die Dozent*innen und Wissenschaftler*innen mit befristeten Verträgen über Wasser halten. Keine Sicherheit zu haben, dass es eine Weiterbeschäftigung gibt, zerstört alle Planungen und letztendlich die Motivation und damit auch auf Dauer die Qualität in der Wissenschaft. Kolleginnen und Kollegen, Dauerstellen für Daueraufgaben! Profis brauchen mehr! Und zwar in allen Bereichen der Hochschulen!
Natürlich müssen auch studentische Beschäftigte angemessen bezahlt werden und können nicht von der Hand in den Mund leben. Ein Tarifvertrag ist längst fällig! Gerade Studierende brauchen Planbarkeit, gute Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung! Studentische Beschäftigte sind Beschäftigte im Länderbereich und nicht Beschäftigte zweiter Klasse! Wir wissen alle, dass ohne sie an den Hochschulen und Universitäten, der Laden schon längst nicht mehr laufen würde! Wir fordern einen TV Stud! Ihr braucht mehr!
Kolleginnen und Kollegen,
im gesamten Bildungs- und Erziehungsbereich fehlen Fachkräfte! Wenn man die Arbeit in Kitas, Schulen, Berufsbildenden Schulen, Hochschulen und in der Weiterbildung wirklich attraktiv machen will, dann braucht es mehr! Es braucht mehr als Sonntagsreden, mehr als Applaudieren – das nichts kostet! Es braucht endlich ein konkretes Angebot der Arbeitgeber! Ein Angebot das ernst zu nehmen ist und deutlich den Ernst der Lage erkennt: bei einem solch eklatanten Fach- und Lehrkräftemangel muss das Gehalt stimmen, um neue Beschäftigte zu gewinnen und alle zu halten! Bessere Arbeitsbedingungen und ein gutes Entgelt: 10,5% mehr, mindestens aber 500 Euro, 200 Euro monatlich mehr in der Ausbildung, die Weitentwicklung der Lehrkräfteentgeltordnung, einen TV Stud! Kolleg*innen, Ihr braucht mehr!
Deshalb lasst uns alle gemeinsam zeigen, dass wir für unsere Interessen auf die Straße gehen! Wir sind viele! Wir sind Profis! Wir brauchen mehr!
Kolleginnen und Kollegen, lasst uns heute laut sein, damit uns alle hören! Ganz besonders, wenn wir gleich bei der Finanzbehörde vorbeikommen! Der Verhandlungsführer der TdL soll mitbekommen, dass wir die bisherige Geringschätzung nicht mehr dulden! Ihr braucht mehr! Ihr braucht mehr!
Kolleg*innen, auf geht’s!
Rede von Laura Gesing, schulischen Ergo- und Physiotherapeut*innen, beim Aktionstag Bildung in Hamburg
Hallo liebe Kolleg*innen,
ich heiße Laura und vertrete hier die schulischen Ergo- und Physiotherapeut*innen.
Nach 2017, 2019 und 2021 stehen meine Kolleg*innen und ich nun, auch gemeinsam mit den Ergo- und Physiotherapeut*innen aus Niedersachen, sowie den Erzieher*innen aus unseren Schulen und den Kolleg*innen der GEW, heute wieder hier um zu zeigen, dass beim Pädagogisch-Therapeutischen Fachpersonal - dem P T F - das T in der Bezahlung mitgedacht werden muss.
Seit 2017 werden wir schulischen Therapeut:innen schlechter bezahlt, als unsere Erzieherkolleg:innen.
Bei der Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes an Schulen wurden wir vergessen. Dabei haben wir diese Aufwertung gemeinsam mit unseren Kolleg*innen erkämpft!
Die letzten Jahre haben aber gezeigt: Wir lassen uns nicht abhängen!
Immer wieder haben wir mit Unterstützung unserer Kolleg:innen gegenüber der Schulbehörde, dem Bürgermeister und den Verhandler*innen der Arbeitgeber deutlich gemacht, dass wir diese Aufwertung wollen und auch verdienen!
Nach fast 6 Jahren des „Verständnisses für unsere Forderung“ oder der „Einsicht für die Dringlichkeit“ seitens der Behörde (um nur ein paar Zitate dieser zu nennen), folgte jedoch keine Umsetzung –
Nun aber ist der Schulsenator auf uns zukommen.
Hamburg will die Eingruppierung der schulischen Therapeut*innen in die Verhandlungen einbringen.
Das finden wir natürlich gut!
Jetzt muss dies aber auch von der TDL umgesetzt werden!
Wir Therapeut*innen fordern eine feste Übernahme in die SuE Tabelle und damit eine gleichwertige Eingruppierung mit unseren Erzieher*innen. Das haben wir uns verdient!
Um einen kleinen Einblick in unseren Arbeitsalltag zu geben, kann ich sagen, dass ich als Therapeutin nicht nur in der Einzeltherapie mit den Schüler*innen tätig bin, nein, neben Gruppenangeboten, Hilfsmittelversorgung, der Mitarbeit an Förderplänen, dem Einsatz in der Inklusion und dem Austausch mit den Eltern, Ärzten/innen und Krankenkassen, wirke ich ebenso im Klassengeschehen im Sinne des Therapie immanenten Unterrichts mit.
Grundlegend erfordert meine Arbeit als Therapeutin daher äußerst hohe Flexibilität.
Im Schulalltag arbeite ich mit den Erzieher*innen Hand in Hand, sei es in der Pflege, bei Projekttagen, Klassenreisen und wenn ich zur Vertretung von Erzieher*innen im Schulalltag eingesetzt werde, was nicht selten vorkommt.
Daher: Gleichwertige Arbeit muss gleichwertig bezahlt werden.
Auch wir können das P, bei unserer Arbeit nicht ausklammern. Also möchten wir es in der Eingruppierung auch nicht.
Wir schulischen Therapeut*innen fordern deshalb:
die Eingruppierung in der S8B und wissen dabei die anderen Berufsgruppen an unseren Schulen hinter uns!
Dies fordern wir nicht erst in den nächsten Verhandlungen, nicht im nächsten Jahr, sondern jetzt!
Wir lassen uns nicht abhängen!
Solidaritätsbeitrag zum Bildungsstreik der GBS- und Kita-Beschäftigten von Sabine Lafrentz, GEW Hamburg
Liebe Kolleginnen und Kollegen
ich überbringe Euch die solidarischen Grüße der Kita-Beschäftigten in HH.
Besonders natürlich der GBE-Beschäftigten im Ganztag.
Die Kolleg*innen verfolgen mit großem Interesse euren Arbeitskampf.
Wir von der GEW HH haben unsere Mitglieder aufgefordert, sich nicht für Streikbrechertätigkeiten einspannen zu lassen. Wer zusätzlich in der Schule arbeitet, ist genauso zum Streik aufgerufen und hoffentlich heute auch hier. Die anderen sollen keine Mehrarbeit leisten, d.h. z.B. die Kinder nicht früher als üblich abholen und auch nicht länger arbeiten.
Es ist bitter notwendig, dass im Tarifvertrag der Länder die Lücken zum Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (AVH) geschlossen werden. Wer im pädagogischen Bereich arbeitet, muss davon leben können, auch in Großstädten, also auch in HH.
Die Betroffenen aus Schulen, GBS und Kitas müssen gemeinsam für bessere Bedingungen im pädagogischen Bereich eintreten. D.h. mehr Geld, bessere Personalschlüssel und bessere Ausstattung der Einrichtungen. Damit der pädagogische Bereich endlich wieder attraktiver wird, die Beschäftigten entlastet werden und der Krankenstand sinkt.
Damit wieder mehr Menschen im pädagogischen Bereich arbeiten wollen, auch über längere Zeiträume.
Darüber hinaus brauchen wir eine Bildungsoffensive.
Nur so können wir die Erziehung und Bildung der nächsten Generationen langfristig sichern. Denn dafür brauchen wir mehr Fachkräfte.
2024 ist das Jahr der Vorbereitung auf die Bürgerschaftswahl in Hamburg. Lasst uns dieses Jahr gemeinsam nutzen, um die notwendigen Verbesserungen zu erreichen.
Wir wünschen Euch viel Erfolg in der Tarifauseinandersetzung und einen langen Atem.
Denn die Auseinandersetzungen bleiben hart, weil die Arbeitgeber sich querstellen. Aber ihr seid stärker!
Die GBS- und Kita-Beschäftigten unterstützen euch und stehen solidarisch an eurer Seite.
Macht weiter so!
Fachkräfte brauchen mehr!