Von Anja Bensinger-Stolze und Fredrik Dehnerdt
Acht Jahre haben wir zwei mit Überzeugung und Leidenschaft unsere Arbeitskraft, Expertise und Engagement in die GEW eingebracht und gemeinsam mit euch vieles bewegt.
Bildungspolitisch haben wir mit der Gründung des Bündnis für schulische Inklusion 2014 den Grundstein dafür gelegt, die Hälfte unserer Forderungen in diesem Bereich (300 Stellen mehr, Barrierefreiheit in allen neuen Schulbauten, Therapeut*innenstellen an allgemeinbildenden Schulen usw.) über Verhandlungen mit dem Senat durchzusetzen. Allen Schulpolitiker*innen in Hamburg ist damit klar geworden, Inklusion geht nur mit mehr Ressourcen und ist nicht zum Nulltarif zu haben. Das Bündnis besteht weiterhin, setzt seine Arbeit fort und hakt immer wieder nach.
Bei der Reformierung der Lehrer*innenbildung konnten wir ebenfalls mit einem – temporären – Bündnis durchsetzen, dass es nun ein gemeinsames Lehramt für Stadtteilschul- und Gymnasialkolleg*innen gibt. Ein kleiner Schritt in Richtung „Eine Schule für Alle“. Auch unsere Positionierung zum „Abitur im eigenen Takt“ (die Oberstufe in zwei, drei oder vier Jahren zu durchlaufen) hat Aufmerksamkeit und die Einladung zur Anhörung im Schulausschuss nach sich gezogen. Jetzt arbeiten wir mit dem Bündnis „Mehr Zukunft in der Schule“ daran, dass die an Schule Beteiligten endlich mehr an den Entscheidungen beteiligt werden. Mehr Dialog, mehr Verantwortung für die Schulgemeinschaften und – nicht zuletzt – mehr Zeit für pädagogische Arbeit sind dabei unsere wesentlichen Forderungen.
Die Forderungen nach einer für die in Schule Beschäftigten „auskömmlichen“ Arbeitszeitverteilung haben wir mit den Forderungen im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sinnvoll ergänzt und damit sehr breit aufgestellt. Hier muss weiter gebohrt werden!
Für den Schulbereich konnten wir in diesem Jahr den Erfolg der Durchsetzung von A13Z bzw. E13 für alle voll ausgebildeten Grund- und Stadtteilschulkolleg*innen feiern!
In den letzten acht Jahren haben wir uns auch im Kita- und Ganztagsbereich gut aufgestellt: Wir haben die Volksinitiative „ Guter Ganztag“, „Mehr Hände für Hamburger Kitas“ und das Kita-Netzwerk unterstützt. In den Betriebsräten des Hamburger Schulvereins, aber auch immer stärker bei den Elbkindern – dort mit der offenen Liste (DOL) – sind immer mehr GEW-Kolleg*innen vertreten.
Beim Gesamtpersonalrat für die Beschäftigten an allgemeinbildenden Schulen stellen wir mit 76% GEW-Kolleg*innen die größte Fraktion und können so die Interessen aller unserer Mitgliedergruppen in der Schule vertreten. Wir setzen uns für die Interessen des pädagogisch-therapeutischen Fachpersonals und für die Vorschulklassenleitungen genauso ein, wie für alle Lehrkräfte!
Im Hochschulbereich sind wir bei den Personalräten so gut aufgestellt wie noch nie, sind bei den größeren Hochschulen mit Listen vertreten und stellen an der TU Hamburg-Harburg sogar den Personalratsvorsitzenden.
Auch in der Weiterbildung engagiert sich die GEW Hamburg immer stärker. Mit unserem Hamburger Appell, mehreren Veranstaltungen und Aktionen für eine bessere Bezahlung der Kolleg*innen in der Weiterbildung haben wir dies auch öffentlich gemacht. Unsere Fachgruppe Erwachsenenbildung wächst.
Über die konkrete Interessenvertretung hinaus waren wir in den letzten Jahren auch im Bereich der Bildungs-, Gewerkschafts- und Gesellschaftspolitik aktiv: So im Bereich der politischen Bildung (AfD an Schulen) und bei der nicht immer einfachen Aufarbeitung der eigenen Gewerkschaftsgeschichte (NS-Zeit, Berufsverbote). Wir haben soziale Bewegungen unterstützt (UmFAIRteilen, TTIP, NOlympia, Alternativen zu G20, Fridays for Future) und Bündnispartnerschaften gepflegt (BERTINI, KZ Gedenkstätte Neuengamme, Aufstehen gegen Rassismus).
Während der letzten Jahre fand zudem der dringend benötigte Um- bzw. Ausbau unserer externen wie internen Öffentlichkeitsarbeit statt. Gab es vor einigen Jahren noch den alle paar Wochen per Post verschickten IDI, den Informationsdienst für Vertrauensleute und weitere Interessierte, so bieten wir mittlerweile einen hoch geschätzten wöchentlichen Newsletter an und sind präsent in den Social Media. Hier kann noch weiter ausgebaut werden, ohne jedoch Bewährtes wie z.B. die hlz zu lassen – denn der Mix zielgruppenspezifischer Angebote ist die Stärke guter und gehaltvoller Informationspolitik.
Im Bereich der Mitgliederwerbung, -bindung und -aktivierung haben wir in den letzten Jahren verstärkt projektorientiert gearbeitet, wie bei der Kampagne „Stark vor Ort – Aktivierung von schulischen Betriebsgruppen“ oder auch der Telefonaktion „Bleib dabei – Rückholaktion austrittswilliger Mitglieder“. Dass es aktive Betriebsgruppen an Hamburger Schulen gibt, haben jetzt in der Pandemie die vielen offenen Briefe gezeigt!
Erfreulich ist in diesem Kontext die seit Jahren stabil steigende Mitgliederbasis der GEW Hamburg: Von 2013 bis aktuell ist die GEW um über zehn Prozent auf nun fast 11.000 Mitglieder gewachsen, wobei sie immer jünger und weiblicher wird, was insbesondere an einem starken Zuwachs bei den Erzieher*innen liegt. Wir sehen in dieser Entwicklung auch eine Bestätigung der Arbeit, die wir für und mit euch geleistet haben. Die GEW ist keine Lehrer-, wie oft kolportiert wird, sondern eine Bildungsgewerkschaft, die die verschiedenen Bildungsbereiche unter ihrem Dach vereint und dabei Interessenvertretung mit einem starken bildungs- und gesellschaftspolitischen Profil vereint! Wir danken euch für die gute Zusammenarbeit, denn ohne euch, die Mitglieder, wäre all das nicht möglich gewesen. Wir wünschen unseren Nachfolger*innen alles Gute!
Anja Bensinger-Stolze und Fredrik Dehnerdt