Arbeitszeitstudie Newsletter #6

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Newsletter #6

Arbeitszeitstudie, Woche 11:

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

 

wir haben bald Halbzeit! Seit rund zehn Wochen erfasst ihr eure Arbeitszeit. Und mehr als 1000 Lehrkräfte sind kontinuierlich dabei - auch während der Märzferien. Gut so!

Aus diesem Anlass haben wir Dr. Frank Mußmann, den Leiter der Arbeitszeitstudie, um ein kurzes Interview gebeten.

Wenn auch ihr ein Statement zum bisherigen Verlauf der Studie abgeben möchtet, sendet es uns gerne zu. Das Projektteam wird zudem auf dem Gewerkschaftstag am 30. April vor Ort ansprechbar sein.

Wir wünschen euch weiterhin ein so gutes Durchhaltevermögen!

Euer Studien-Projektteam

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Hamburger Studie?

Wir sind mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Wenn bis zum Ende der Sommerferien alles so weiterläuft, werden wir für die meisten Fragestellungen auf ausreichend Datensätze für eine belastbare Auswertung zurückgreifen können!

Deutlich über 1.000 Lehrkräfte dokumentieren inzwischen regelmäßig und differenziert ihre Arbeitszeit. Wichtig ist, dass sie uns gegenüber auch die Wochen als vollständig und korrekt bestätigen. Auf diese Weise entsteht eine (anonyme) Datenbank mit hoher Datenqualität. Aus wissenschaftlicher und methodischer Perspektive eine ganz wichtige Grundlage der dann folgenden Auswertung. – Und auch unter Mobilisierungsaspekten ist die Studienbeteiligung ein ganz großer Erfolg, für den wir uns bei allen Beteiligten herzlich bedanken! Ein besonderer Dank geht an alle Multiplikator:innen, ohne deren Engagement die Durchführung der Studie nicht in dieser Qualität möglich wäre!

Es gibt übrigens eine weitere Gruppe von Lehrkräften, die bereits fleißig Zeiteinträge gesammelt haben, aber nur unregelmäßig vollständige Wochen eingebracht und bestätigt haben. Da hoffen wir, dass in dieser Gruppe die Beteiligung noch regelmäßiger wird, sodass am Ende pro User genügend bestätigte Wochen zusammenkommen - denn nur diese Wochen können schließlich in die Endauswertung eingehen.

Darüber hinaus haben sich einige hundert Personen nur einmal im Tool umgeschaut, ohne jemals Arbeitszeiten zu erfassen, aber das ist erwartbar und völlig normal. Gelegentlich bekommen wir geradezu entschuldigende Rückmeldungen, dass die betreffenden Personen es aufgrund ihrer unterrichtlichen oder sonstigen Belastungen einfach nicht schaffen würden, mit der Erfassung zu starten oder durchzuhalten. – Dafür haben wir natürlich Verständnis. Wir sind allen teilnehmenden Lehrkräften höchst dankbar, dass sie sich regelmäßig die Zeit nehmen um einzutragen. Das ist eine wertvolle Ressource, die hier in die Dokumentation und Erforschung der Arbeitsbedingungen eingebracht wird!

 

Sie führen Ihre sechste Arbeitszeitstudie diesmal in Hamburg durch. Welche Besonderheiten haben Sie hier angetroffen?

Die Besonderheiten in Hamburg liegen natürlich im Hamburger Arbeitszeitmodell, das ja ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland darstellt. Insofern handelt es sich hier quasi um einen „weißen Fleck“ auf der Forschungslandkarte, den wir nun bestrebt sind auszufüllen. Das seit zwanzig Jahren gültige Faktorenmodell ist auch methodisch eine Herausforderung – nicht zuletzt werden alle teilnehmenden Lehrkräfte schon gemerkt haben, wie differenziert die Erfassung der SOLL-Werte (WAZ) bei den Vertragsdaten ist. An dieser Stelle wird die Analyse besonders spannend, auch wenn wir Stand heute noch nicht erkennen können, ob wir hier feingliedrig oder doch eher aggregierend werden analysieren können. Spannend!

Übrigens lassen Sie mich hier noch eine Bitte an all diejenigen richten, die die laufende Vertragsdaten-Bestätigung noch nicht abgeschlossen haben: Bitte schließen Sie die Soll-Erfassung noch ab, da wir sonst für Ihre Daten keinen validen IST- SOLL-Vergleich machen können.

Zu den Besonderheiten dürfte gehören, dass wir voraussichtlich NICHT von einem einheitlichen Faktorenmodell werden sprechen können. Die Analyse steht ja noch aus, aber es sieht derzeit auf der Grundlage der Serviceanfragen so aus, als wenn es eine Vielzahl schulspezifischer Lösungen gibt, die am Ende eine differenzierte Faktorenanalyse erschweren oder gar verhindern könnten.

 

Mit der Arbeitszeitstudie führen Sie zugleich eine Belastungsbefragung durch. Warum haben Sie dabei besonders die Digitalisierung in den Fokus genommen?

„Digitaler Stress“ ist ein erst in den letzten Jahren hinzugekommener, also neuer und zusätzlicher Risikofaktor, den zu beobachten immer wichtiger wird. Und die Digitalisierung ist eine der größten und vielleicht wichtigsten Herausforderungen des aktuellen Schulsystems. Wir wissen, dass es in Deutschlands Schulen eine große Streuung bei der Umsetzung, konkret bei der sog. „digitalen Reife“ gibt. Wir wissen bereits, dass die Qualität der schulischen Medienbildungskonzepte sowie der digitalen Infrastruktur einen bedeutenden Einfluss auf die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler und ebenso auf die beruflichen Entwicklungschancen von Lehrkräften hat. Deshalb wollen wir natürlich wissen, wie der Stand der Digitalisierung an Hamburger Schulen vonseiten der Lehrkräfte eingeschätzt wird und in welcher Weise mögliche Defizite sich belastend auswirken oder Trends verschärfen.

Auch wie die ausgegebenen digitalen Dienstgeräte in der Praxis angenommen werden, ist eine spannende Forschungsfrage, die es aufzuklären gilt.

Die Belastungsbefragung haben wir auf zwei Zeitpunkte aufgeteilt. Die erste Befragung hat einen Schwerpunkt bei neuen und zusätzlichen Aufgaben, Digitalisierung und Gesundheit. Die abschließende Befragung im Sommer wird die klassischen Belastungen in der Schule ins Zentrum stellen.

Abschließend die Bitte, wenn noch nicht geschehen, die Vertragsdaten zu kontrollieren und zu bestätigen – ohne korrektes und geprüftes SOLL ist die Qualität der damit zu vergleichenden Zeiteinträge nur von ungewisser Qualität.

Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Dr. Mußmann!

 

Fakt der Woche: Zweiter Belastungsfragebogen kommt

Zum Sommer 2024 wird ein zweiter Belastungsfragebogen die klassischen Belastungen im Schulbetrieb, wie z.B. Lärm oder Ausstattung, ins Zentrum stellen.

 

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