Arbeitszeit-Newsletter #1

Geschrieben von: 

Projektteam der Hamburger Arbeitszeit- und Belastungsstudie

Liebe Studien-Teilnehmerin, lieber Studien-Teilnehmer,
Liebe Studien-Interessierte und Neugierige,

hier unser Newsletter Nr.1 zur Hamburger Arbeitszeit- und Belastungsstudie. Er erscheint 14-tägig (ausgenommen in den Ferien). Das große Interesse an der Studie sowie dem Newsletter zeigt, dass es „Zeit für echte Zeit“ war!

Mit unserem Newsletter-Reihe informieren wir euch über den jeweils neuesten Stand des Studien-Verlaufs, über aktuelle Fragen oder eure Rückmeldungen.

Viel Freude beim Lesen!

Euer Studien-Projektteam

www.gew-hamburg.de/themen/aktionen-und-kampagnen/arbeitszeitstudie

Comic

Mo's Momente

Verena Braun, unsere Comic-Zeichnerin, verfolgt in den nächsten sechs Monaten Mo im Schulalltag und erlebt die Untiefen der Lehrerarbeitszeit und -Belastung mit.

Comic Mo's Momente

Zahl der Woche

An bereits über 70 % aller Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen beteiligen sich Lehrkräfte an der Arbeitszeit- und Belastungsstudie. Bis Anfang Februar ist die Anmeldung noch möglich!

Acht Stunden Unterricht – acht Stunden Stress

Standbild Film Achte Stunde

Eine Kollegin am Gymnasium Altona hat sich von den Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK inspirieren lassen, welche diese in 2023 vorgeschlagen hat. Die GEW titelte damals ironisch: „Mit Yoga in die Überlast!“

Vielleicht seid auch ihr inspiriert und könnt einen Beitrag anbieten: Habt ihr eine Idee für ein Video, ein Foto, Bild, Zeichnung, Karikatur oder Quiz zum Thema Arbeitszeit und Belastung von Lehrkräften? Wir sind gespannt!

Einfach einschicken an: azstudie@gew-hamburg.de

Schon mal ein dickes Danke!

Zitat der Woche

Frank Mußmann: Die Rolle der Wissenschaft

Ein Workshop bei der GEW im Dezember 2023. 50 Lehrkräfte aus Hamburger Stadteilschulen und Gymnasien lassen sich informieren, was es heißt, als Multiplikatorin oder Multiplikator an der für 2024 geplanten Hamburger Arbeitszeitstudie teilzunehmen. Der Timetracker, mit dem die Arbeitszeit erfasst werden soll, hat viele komfortable Funktionen. Es sollen viele Lehrkräfte zum Mitmachen bewegt werden und die Zeitplanung der Forschenden ist ambitioniert. Das wirft viele Fragen auf, die ausführlich beantwortet werden. Auf der anderen Seite hat auch der Forscher Fragen, z.B. wo die konkreten Probleme liegen, welche Begriffe in der Praxis verstanden werden usw. So entwickelt sich ein intensiver Wissensaustausch. 

Den Workshop leitet Dr. Frank Mußmann, Leiter der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen. Frank Mußmann ist Soziologe und Experte in Fragen der Arbeitszeit und Arbeitsbelastung von Lehrkräften. Zusammen mit seinem Team der Kooperationsstelle hat er 2015/2016 die erste Studie in Niedersachsen durchgeführt, bei der 3.000 Lehrkräfte ein komplettes Schuljahr lang ihre Arbeitszeit erfasst hatten. Seitdem folgte eine Reihe weiterer wissenschaftliche Untersuchungen zur Arbeitszeit, Arbeitsbelastung und zur Digitalisierung in den Schulen. Infolge der Niedersachsenstudie wurde im Kultusministerium eine Expertenkommission gebildet, um Vorschläge für die Gestaltung der Arbeitszeit in Niedersachsen zu entwickeln. Als Mitglied der Kommission hat Frank Mußmann auch die Arbeitspolitik beraten.

Wir haben Frank Mußmann zur Rolle der Wissenschaft bei der Erforschung der Arbeitszeit von Lehrkräften und seinem Selbstverständnis als Arbeitswissenschaftler befragt.

Herr Dr. Mußmann, auch als Arbeitgeber oder als Unternehmensberater könnte man eine Arbeitszeiterfassung durchführen, was ist anders wenn dies Wissenschaftler*innen machen?

Rein technisch sieht das erst einmal ganz ähnlich aus. Lehrkräfte würden vielleicht in beiden Fällen mit einer App ähnlich dem TimeTracker, die Arbeitszeit erfassen und anschließend die Daten auswerten. Ein Arbeitgeber würde für die dabei aufkommenden Fragen pragmatische Lösungen suchen und wohl auch sein originäres Arbeitsverständnis einfließen lassen. Wir haben uns dagegen ausführlich mit dem Forschungsstand beschäftigt und haben mit Expert*innen von beiden Seiten der Praxis die Situation ausführlich analysiert. Beispielsweise welche Tätigkeiten bestimmen den Lehrberuf? Welche Tätigkeiten müssen sinnvoller Weise unterschieden werden? In welchen Settings arbeiten Lehrkräfte und zu welchen Zeiten? Was ist arbeitsrechtlich gesehen Arbeitszeit, was nicht? Wie erhebe ich Arbeitszeit, so dass ich keine methodischen Verzerrungen erzeuge? Wie gehe ich am besten vor, um die SOLL-Arbeitszeit mit der IST-Arbeitszeit zu vergleichen?

Aber klar, sowas könnte grundsätzlich auch eine Unternehmensberatung machen. Wichtiger ist wahrscheinlich die Interessenposition bzw. die Methode. Als Wissenschaftler bin ich grundsätzlich erst einmal neutral und der Sache verpflichtet. Wir entwickeln anhand des Standes der Wissenschaft bestimmte Methoden zur Arbeitszeiterfassung oder für Umfragen. Dann setzen wir diese Methoden in einem Studiendesign um, suchen den Feldzugang, werten die erhobenen Daten aus und erarbeiten Befunde. Dies geschieht nachvollziehbar und transparent, jedes wissenschaftliche Institut könnte auf Grundlage unserer Dokumentation die jeweilige Studie reproduzieren. Wir kommen auf der methodischen Grundlage dann zu evidenzbasierten Schlussfolgerungen. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen, die den Entscheidungsträger*innen, Verbänden und Institutionen nicht immer gefallen. Ja es ist geradezu ein wissenschaftliches Qualitätsmerkmal, wenn neue Erkenntnisse entstehen, die für die handelnden Personen nicht immer auf der Hand liegen. Dies kann alle Beteiligten vor Irrungen und Wirrungen bewahren. Als Wissenschaftler will man ja etwas Neues erfahren und wenn das Einfluss z.B. auf die Arbeitspolitik nimmt, umso besser.

In den folgenden Ausgaben findet ihr die Weiterführung des Intervies mit Frank Mußmann und andere Aussagen zur Studie an dieser Stelle.

Offene Sprechstunde

www.ninahoeffken.de

Schön, dass du mitmachst! Gesprächsbedarf? Du hast noch Fragen?

Dann beteilige dich hier! Besuche unsere offene Online-Sprechstunde: Donnerstag, 25.1.2024, 16-18 Uhr. Hier kannst du dich voranmelden (Name, E-Mail-Adresse, Frage): info@gew-hamburg.de

Der Link zur Online-Sprechstunde wird dir nach Anmeldung zugesandt.