Der Vorsitzender der GEW Hamburg, Sven Quiring, hielt beim Warnstreik am 27.10 eine Rede:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wir treffen uns heute gemeinsam hier, ver.di und die GEW, weil der Umgang der Arbeitgeberseite im Auftaktgespräch Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) am 8. Oktober völlig indiskutabel ist! Um es auf den Punkt zu bringen: es ist ein Skandal!!
Die Arbeitgeber haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt, wie wichtig ein starker öffentlicher Dienst, gerade in Zeiten einer Krise ist. Auch im zweiten Jahr der Coronapandemie haben die Beschäftigten mit Herzblut und Engagement im Landesdienst, in den Schulen und Hochschulen, und Einrichtungen der Pandemie die Stirn gezeigt. Unter komplizierten Rahmenbedingungen, oft unter der Gefahr, sich selbst zu infizieren, haben sie das Land am Laufen gehalten. Jetzt, in der Länder-Tarifrunde, wollen die Beschäftigten mehr sehen als billigen Applaus: Fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro und keine uneinsichtigen Arbeitgeber!
Deshalb ist es gut, dass heute so viele von Euch gekommen sind, um Ihr Anliegen deutlich zu machen.
Nicht nur klatschen, sondern jetzt auch handfest etwas drauf legen: 5% mehr Gehalt, mindestens 150 Euro mehr. Das ist es, was wir unserem Finanzsenator heute mitgeben wollen!!
Eine Provokation der Arbeitgeber ist die Definition des Arbeitsvorgangs im Tarifvertrag verändern zu wollen. Die Brisanz ist nicht gleich verständlich. Aber über diesen Hebel wollen die Arbeitgeber eine bessere Eingruppierung verhindern. Der Arbeitsvorgang kommt nämlich ins Spiel, wenn es darum geht wer welche Entgeltgruppe bekommt. Dabei werden einzelne Arbeitsschritte zu einem Arbeitsvorgang zusammengefasst. Die Gerichte betonen immer wieder, dass Arbeitsvorgänge nicht beliebig aufgespalten werden dürfen in kleinste Arbeitsschritte.
Es gab in den letzten Jahren viele Gerichtsverfahren, in denen Beschäftigte erfolgreich eine bessere Eingruppierung, gegen das Erbsengezähle der Arbeitgeber durchgesetzt haben. Das ärgert sie!!!
Jetzt wollen sie uns als Gewerkschaften zwingen die Sichtweise der Arbeitgeber, die sie vor Gericht nicht durchgekriegt haben, in den Tarifvertrag zu schreiben. Darauf werden wir uns als Gewerkschaft nicht einlassen. Das ist eine Provokation, die wir uns nicht bieten lassen! Kolleginnen und Kollegen, es geht um 5% und mindestens 150 Euro.
Die Arbeitgeber sollen endlich ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen, dass die Wertschätzung Eurer guten Arbeit deutlich macht! Kolleginnen und Kollegen, Ihr habt es verdient! Ihr haltet den Laden am Laufen! Und das zeigen wir heute gemeinsam Kolleginnen und Kollegen, als Gewerkschafter*innen!!!
(Foto: Andreas Hamm)