"Dagegen werden wir kämpfen!"

04. Februar 2013Von: PresseredaktionThema: Tarif / Besoldung
GEW zur Weigerung der Arbeitgeber, die Eingruppierung für Lehrkräfte endlich tariflich zu regeln
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„Der Einstieg in eine tarifliche Regelung zur Eingruppierung angestellter Lehrkräfte hat für die GEW hohe Priorität“, betonte Klaus Bullan (Vorsitzender der GEW  - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hamburg):  „Seit 2006 halten uns die Arbeitgeber der Länder hin und verweigern den angestellten Lehrkräften, der größten Beschäftigtengruppe im öffentlichen Dienst der Länder, einen Tarifvertrag. Jedes Bundesland zahlt den Lehrkräften auf Grundlage einseitig diktierter Arbeitgeber-Richtlinien und -Erlasse ein anderes Gehalt. Diese Eingruppierung nach Gutsherrenart ist nicht zeitgemäß und undemokratisch. Die Weigerung der Arbeitgeber, über die Tarifierung der Eingruppierung überhaupt zu reden, werden wir nicht kampflos hinnehmen!“

Matthias Derda, Leiter einer Vorschulklasse in Hamburg, berichtet:

"Bei mir sind es 1740 Euro netto, die ich monatlich als Lohn bekomme. Um als 5-köpfige Familie besser über die Runden zu kommen, arbeite ich jeden Sonntag von 10:00 bis 20:00 Uhr als Taxifahrer auf Minijobbasis und verdiene so um die 300 Euro zusätzlich. Ich finde, dass es ein Skandal ist, dass ich neben meiner Tätigkeit als Vorschullehrer diesen Zuverdienst nötig habe. Wir Vorschullehrer leiten eigenverantwortlich eine Vorschulklasse mit 15 bis 25 Kindern überwiegend alleine. Unser Job als Vorschulklassenleitung besteht aus folgenden Tätigkeiten:

Unterrichten von 8:00 bis 13:00 Uhr, Vorbereitung und Nachbereitung des Unterrichts, Elternarbeit (Telefonate, Elternabende, Sprechtage, Hausbesuche), Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychologen, Sozialen Diensten. Konferenzen, Fachgruppentreffen, Teamorganisation, Teamleitung, kollegiale Beratung. Durchführung und Auswertung von Testungen. Dokumentation. Reflektion der pädagogischen Arbeit. Organisation und Festen, Feiern und Ausflügen usw. usf.. Ich finde es ungerecht, dass es für angestellte Lehrer und Dipl.Sozialpädagogen in Vorschulklassen im Schuldienst keine Tarifvereinbarung gibt. Die Landesbehörde kann die Bezahlung nach Gutsherrenart einfach einseitig bestimmen.

Die Forderungen in der jetzigen Tarifrunde nach 6,5 % mehr Lohn und dem Abschluss einer tariflich gebundenen Entgeltordnung für angestellte Lehrkräfte unterstütze ich voll und sehe diesen als einen ersten Schritt in die richtige Richtung."

Gehaltssteigerung nötig nach Jahrzehnt der Reallohnverluste

Mit einem Gehaltszuwachs von 6,5 Prozent, inklusive einer sozialen Komponente, wollen die Gewerkschaften Anschluss halten an die Gehaltsentwicklung beim Bund und in den Kommunen sowie die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. „Auch die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben ein Recht darauf, nach einem Jahrzehnt der Reallohnverluste und angesichts steigender Steuereinnahmen mit der allgemeinen Lohnentwicklung Schritt zu halten. Dafür ist eine deutliche Gehaltssteigerung nötig“, erläuterte Klaus Bullan die Forderung der GEW.

Hintergrund:

Eine lineare Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent und die Tarifierung der Eingruppierungsregelungen für Lehrkräfte fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder 2013.

Der Verhandlungsauftakt fand am  31. Januar in Berlin statt. Die zweite und dritte Verhandlungsrunde sind auf den 14./15. Februar bzw. den 7./8. März in Potsdam terminiert. Die TdL verhandelt mit Ausnahme Hessens für alle Bundesländer. Die Gewerkschaften verlangen, dass der Abschluss wirkungsgleich auf die rund zwei Millionen Beamtinnen und Beamten sowie Pensionäre der Länder übertragen wird.

Kontakt: Matthias Derda (betroffener Vorschulklassenleiter): 0178 - 538 17 09;  Klaus Bullan (GEW Vorsitzender Hamburg): 0151 - 121 73 830