Wenn am 6. Januar in Hamburg die Schule wieder beginnt, wird es an den staatlichen speziellen Sonderschulen zwei unterschiedliche Bezahlsysteme für das pädagogisch-therapeutische Personal geben.
Zwar steigen infolge des Tarifabschlusses 2019 für den öffentlichen Dienst der Länder die Gehälter im Januar für alle Beschäftigten um 3,12 Prozent, doch während die Erzieher*innen von der vereinbarten Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes profitieren, bleiben die Therapeut*innen an den speziellen Sonderschulen ebenfalls tätigen außen vor. Da sie im Tarifvertrag als „Gesundheitsberufe“ geführt werden, profitieren die über 80 Beschäftigten dieser Berufsgruppen nicht. Die Folge ist, dass die Gehaltsschere zwischen Erzieher*innen und Therapeut*innen an den speziellen Sonderschulen immer weiter auseinanderdriften wird.
Trotz vieler Protestbriefe aus den Schulen an Senator Rabe und Bürgermeister Tschentscher hat sich Hamburg bislang nicht bereit erklärt, hier eine Lösung zu finden.
Bodo Haß, Physiotherapeut und GEW-Fachgruppensprecher: „Wir Therapeutinnen und Therapeuten arbeiten eng mit den Erzieherinnen und Erziehern zusammen. Gemeinsam fördern und pflegen wir die uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler und vertreten uns dabei gegenseitig. Natürlich sind wir da sauer, wenn uns gesagt wird, dass wir nicht pädagogisch, sondern therapeutisch arbeiten und dies der Grund ist, weshalb wir nun bis zu 500€ brutto weniger verdienen als unsere Erzieherkollegen. Die Schulbehörde wirft uns bei den Arbeitsbedingungen mit den Erzieherinnen und Erziehern in einen Topf, aber bei der Bezahlung profitieren wir nicht – das ist einfach ungerecht!“.
Birgit Rettmer, Tarifsekretärin der GEW-Hamburg, kommentiert: „Ergo- und Physiotherapeut*innen an Sonderschulen gibt es nur in Hamburg und Niedersachsen. In einer komplizierten Gemengelage, auch innerhalb des Arbeitgeberlagers, war es in den Tarifverhandlungen 2019 unmöglich, für diese kleine Berufsgruppe ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen. Jetzt ist Hamburg gefragt, damit die Kolleginnen und Kollegen in diesem besonders belastenden Einsatzfeld, das in den letzten Jahren viele neue Aufgaben bekommen hat, ihren Beruf weiterhin motiviert ausüben.“
Foto: GEW Hamburg