Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 24. Januar 2025 mit dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über eine Gehaltserhöhung für die Tarifbeschäftigten im Geltungsbereich des TVöD. In den Tarifverhandlungen fordern die Gewerkschaften kräftige Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten sowie wirksame Maßnahmen zur Entlastung:
- 8 Prozent mehr Gehalt – mindestens 350 Euro
- höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten
- drei zusätzliche freie Tage pro Jahr
- ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen
- einen weiteren freien Tag pro Jahr für Mitglieder
- eine Wiederaktivierung der Regelungen zur Altersteilzeit
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, rief die GEW ihre Mitglieder im Tarifbereich der VKA/AVH am 10. März zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Nach einer Kundgebung am Reesendamm/ Ecke Ballindamm wurde zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof demonstriert.
„Die Arbeitgeber sagen, die Wirtschaft sei in der Krise. Deshalb müsse jetzt Lohnzurückhaltung geübt werden. NEIN. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade jetzt müssen die Löhne steigen. Auch in Krisenzeiten müssen Kinder betreut, Straßen gereinigt, Müll abgeholt werden und vor allem Busse und Bahnen fahren. Im Wahlkampf hören wir immer mal wieder von Politikern, dass Steuern schlecht sind und Schulden sowieso. Sie wollen Steuern senken und gleichzeitig die Schuldenbremse einhalten. Sie wollen bei den Beschäftigten sparen, aber das lassen wir nicht zu“, so Varsenik Vardanyan, GEW-Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und TV AVH.
„Trotz der kräftigen Lohnerhöhungen 2024 halten die Gehälter im öffentlichen Dienst mit der Teuerungsrate nicht Schritt. Von dem Lohn für eine Stunde Arbeit kann man sich heute weniger kaufen als vor Corona: Die Tabellenentgelte im TVöD liegen um knapp 15 Prozent höher als 2019. Aber die Preise sind im gleichen Zeitraum um mehr als 21 Prozent gestiegen! Da klafft eine Lücke von sechs Prozent. Bezogen auf die Kaufkraft haben wir also Geld verloren. Das wollen wir wieder haben! Kurzfristig wurden die starken Preisanstiege zwar durch die abgabenfreien Einmalzahlungen abgemildert. Jetzt brauchen wir aber einen dauerhaften Ausgleich, um die Kaufkraft mindestens wieder auf das Niveau von vor Corona zu bringen. Auch darum geht es in dieser Tarifrunde. Wir fordern acht Prozent, mindestens aber 350 Euro!“, ergänzt Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.
Hintergrund
Die Gewerkschaften verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsbereich verhandelt, beispielsweise für Erzieherinnen und Erzieher. Ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Verhandlungsauftakt war am 24. Januar 2025. Die zweite Runde am 17./18. Februar blieb ohne Ergebnis, die dritte Runde soll vom 14. bis 16. März stattfinden.
Foto: Tim Hansen