Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 24. Januar 2025 mit dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über eine Gehaltserhöhung für die Tarifbeschäftigten im Geltungsbereich des TVöD. In den Tarifverhandlungen fordern die Gewerkschaften kräftige Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten sowie wirksame Maßnahmen zur Entlastung:
- Entgeltsteigerung im Volumen von 8 Prozent, mindestens 350€
- höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten
- drei zusätzliche freie Tage pro Jahr
- ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen
- einen weiteren freien Tag pro Jahr für Mitglieder
- eine Wiederaktivierung der Regelungen zur Altersteilzeit
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, rief die GEW ihre Mitglieder im Tarifbereich der VKA/AVH am 13. Februar zu einem ganztägigen Warnstreik auf.
Am heutigen Donnerstag begann der Warnstreik mit einer Kundgebung um 9:30 Uhr vor dem Sitz der Arbeitgebervereinigung Hamburg (AVH). Von dort demonstrierten die Betroffenen zum Rathausmarkt, wo sie sich mit den Kolleg*innen trafen, die beim Land Hamburg beschäftigt sind und zeitgleich für einen Tarifvertrag Altersteilzeit in ihrem Bereich auf der Straße waren. Gemeinsam demonstrierten die Streikenden zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Dort hielt unter anderem Tanja Chawla vom DGB eine Rede. Auch Varsenik Vardanyan von der GEW Hamburg sprach auf der Kundgebung und betonte die Wichtigkeit von solidarischen Kämpfen im Bildungsbereich.
„Damit der öffentliche Dienst attraktiv bleibt, müssen die Gehälter rauf und die Arbeitsbedingungen stimmen. Die Beschäftigten haben immer noch an der Belastung durch die hohe Inflation zu knabbern. Gerade im Sozial- und Erziehungsdienst gibt es bundesweit einen großen Fachkräftemangel. Um für junge Fachkräfte attraktiv zu sein, brauchen wir dringend wirksame Entlastung, damit die Kolleginnen und Kollegen gesund bis zur Rente arbeiten können“, so Varsenik Vardanyan, GEW-Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und TV AVH.
„Fast überall im öffentlichen Dienst das gleiche Bild: Die Aufgaben nehmen zu, das Personal ist knapp. Das führt zu enormen Belastungen durch Überstunden und Holen aus dem Frei, durch Arbeitsverdichtung und ungünstige Arbeitszeiten. Auf Dauer machen solche Arbeitsbedingungen krank und tragen dazu bei, dass motivierte Kolleg*innen dem öffentlichen Dienst den Rücken kehren – wodurch die Belastung für alle anderen noch mehr zunimmt. Mit unseren Forderungen nach mehr Urlaub, Entlastung und einem besseren Ausgleich für Überstunden und ungünstige Arbeitszeiten halten wir dagegen. Damit die Arbeit im öffentlichen Dienst attraktiv bleibt und alle gesund bis zur Rente arbeiten können!“, ergänzt Bodo Haß, stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg.
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Hintergrund
Die Gewerkschaften verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsbereich verhandelt, beispielsweise für Erzieherinnen und Erzieher. Ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Verhandlungsauftakt war am 24. Januar 2025 in Potsdam. Die zweite Runde ist für den 17./18. Februar geplant, die dritte Runde soll vom 14. bis 16. März stattfinden, ebenfalls in Potsdam.
Die Warnstreik-Kundgebungsrede von Varsenik Vardanyan, GEW-Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und TV AVH, findet sich im Anhang.
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