Im aktuellen Koalitionsvertrag von SPD und Bündnis/Grüne wurde die Inklusion zur Priorität in der Schulpolitik erklärt: „Wir werden mit einem umfassenden Konzept die Förderung von Kindern mit Behinderungen oder sonderpädagogischem Förderbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache oder soziale und emotionale Entwicklung verbessern.“
Für die Stadtteilschulen sollten beginnend mit Jahrgang 5 jährlich aufwachsend 85 Lehrerstellen für den Förderbedarf Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung zur Verfügung stehen. Das wären jährlich 12,5 Stellen mehr als zuvor.
Diese Steigerung ist aus der Sicht der GEW zwar nicht ausreichend, weil die Zahl der förderbedürftigen Schüler in den letzten Jahren sehr viel stärker gewachsen ist. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Jetzt wurden den Stadtteilschulen für den aktuellen Jahrgang 5 nur 75 Stellen zugewiesen, wie eine kleine Anfrage der Fraktion der Linken an den Senat ergab. Das sind zehn Stellen weniger als versprochen. Damit wurden 80 % der zugesagten zusätzlichen 12,5 Stellen real gestrichen.
„Senator Rabe setzt offensichtlich nicht die im Koalitionsvertrag festgelegte Priorität bei der Inklusion sondern er setzt auf Einsparungen in der Inklusion. Wir fordern den Senator auf, die zugesagten Stellen umgehend den Stadtteilschulen zur Verfügung zu stellen. Dabei ist auch der Koalitionspartner – die Grünen - in der Pflicht“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Hamburg).
„Dieser Bruch der Koalitionsvereinbarung im Bereich Inklusion erinnert daran, dass dieser Senator schon vor vier Jahren die Aussagen des damaligen SPD-Regierungsprogramms zur Inklusion ins Gegenteil verkehrt hat. Statt der versprochenen Ausweitung der personell gut ausgestatteten Integrationsklassen und integrativen Regelklassen schaffte er diese während seiner ersten Amtszeit vollständig ab“, so Bensinger-Stolze abschließend.
© Foto: Dieter Schütz by pixelio.de