Lehrer-Ausbildung darf kein Sparprogramm mehr sein!

20. August 2014Von: PresseredaktionThema: Schule
GEW zur Einstellung von ReferendarInnen in Hamburg
Schule

266 neue Referendarinnen und Referendare gehen ab morgen zur Ausbildung für eineinhalb Jahre an ihre Schulen. Das ist gut! Hamburg braucht – erst recht bei  steigenden Schülerzahlen – gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer.

Doch seit dem 1. Februar 2013, im Zuge der Neugestaltung der zweiten Ausbildungsphase (Referendariat) wurde eine Erhöhung des sogenannten bedarfsdeckenden Unterrichts durch den Senat verabschiedet. Durchschnittlich 10 Stunden werden die ReferendarInnen wöchentlich wie fertig ausgebildete LehrerInnen in den Schulen eingesetzt.

„Die Logik des Hamburger Senats, die hinter dieser Maßnahme steht, ist deutlich: Es sollen die Kosten für die Einstellung von ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern eingespart werden. Eine Referendarin oder ein Referendar ist nun einmal um einiges billiger als eine ausgebildete Lehrkraft. Immerhin können durch ca.1000 ReferendarInnen, die in Hamburg momentan ausgebildet und dabei bedarfsdeckend eingesetzt werden, bis zu 200 Lehrerstellen eingespart werden“, so Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.

Schon früher galt die Regelung, dass ReferendarInnen allein vor der Klasse stehen und eigenverantwortlichen (bedarfsdeckenden) Unterricht erteilen müssen, als größter Hinderungsgrund für eine gute Ausbildung während der zweiten Phase. Allerdings gab es in Hamburg bis Februar 2013 eine dreimonatige Startphase, in der die ReferendarInnen hospitieren und erste kleine Unterrichtserfahrungen sammeln konnten, bevor sie allein und selbstverantwortlich unterrichteten. Außerdem hatten die ReferendarInnen am Ende eine dreimonatige Prüfungsphase, um ihre Lehrproben und Examensarbeiten abzulegen. Seit 2013 müssen sie allerdings vom ersten bis zum letzten Tag ihrer "Ausbildung" bedarfsdeckend unterrichten. Eine Untersuchung der Behörde aus dem Jahre 2008 machte bereits damals deutlich, dass die ReferendarInnen überlastet sind. Nach der Verschärfung der Ausbildungsbedingungen seit 2013 haben sich die Belastungen der ReferendarInnen noch erhöht. Dies bestätigt auch eine neuerliche Untersuchung der Behörde, deren Ergebnis im Frühjahr 2014 den Betroffenen vorgestellt wurde.

„Neben den überlasteten ReferendarInnen wird den Kindern und Jugendlichen durch die unzureichende Ausbildung angehender LehrerInnen guter Unterricht verwehrt. Die Konsequenzen dieses Sparmodells müssen also letztlich auch die Schülerinnen und Schüler ausbaden“. kommentiert Bensinger-Stolze.

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