Nachdem an der Grundschule Tornquiststraße infizierte Schüler*innen zu einer Schließung der Jahrgänge 1 bis 4 geführt hatte und die Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude 33 mit Corona infizierte Schüler*innen und drei Schulbeschäftigte verzeichnen musste, hat es nun die Ida Ehre Schule besonders hart getroffen: Dort sind 50 Schüler*innen aus 25 Klassen und fünf Kolleg*innen mit dem Corona-Virus infiziert. Die Infektionsquelle soll sich nach Behördenangaben sowohl in der Schule als auch außerhalb befunden haben. Die Schule ist nun geschlossen und der Unterricht soll in Distanz geführt werden.
„Jetzt ist genau das eingetreten, was Eltern, Lehrkräfte und Gewerkschaft verhindern wollten, nämlich dass Schulen ganz schließen müssen und dann tatsächlich die Gefahr besteht, Schülerinnen und Schüler, die zu Hause keine guten Lernbedingungen haben, zu verlieren. Seit Wochen und Monaten plädieren wir als GEW dafür insbesondere die Abstandsregeln in den Schulen einzuhalten, so wie es auch in der Öffentlichkeit verlangt wird. Wenn die Räume dazu nicht groß genug sind, müssen die Gruppen geteilt werden. Dies ist auch die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts ab einer Inzidenz von 50. Wenn der Senator sich jetzt nicht eines anderen besinnt, tritt er nicht nur den Gesundheitsschutz der Lehrenden und Lernenden mit Füßen, sondern ist blind für die Perspektive der Kinder und Jugendlichen in Hamburg,“ kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg, die Lage.
„Zu Recht melden sich jetzt Kollegien, Schulleitungen und GEW Betriebsgruppen bei uns und auch offen bei der Schulbehörde und weisen darauf hin, dass der sogenannte Regelbetrieb reine Illusion ist. Masken im Unterricht erschweren nicht nur die pädagogische Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern, sondern sie verursachen bei sechs- bis achtstündigem Tragen vielen Schulangehörigen Kopfschmerzen, Sauerstoffmangel und Konzentrationsschwierigkeiten. Schon vor Corona war an vielen Schulen der Lehrkräftemangel spürbar und nur durch Honorarverträge abzumildern. Die Behörde geht unter anderem aufgrund der Quarantäneanweisungen von 10 % zu ersetzenden Kolleginnen und Kollegen aus und meint, dass können die Schulen aus dem Bestand schaffen. Dies ist nicht nur eine fatale Fehleinschätzung, sondern macht die Geringschätzung deutlich, mit der die BSB die enormen physischen und psychischen Mehrbelastungen an den Schulen missachtet. Die Schulen brauchen endlich Entlastung! Dies kann durch halbe Gruppen, abgespeckte Bildungspläne und reduzierten em Gesamtstundensatz gelingen. Senator Rabe fährt im Moment mit 100 Sachen in den Nebel, statt in Schrittgeschwindigkeit auf Sicht zu fahren, um in seinem Bild zu bleiben“, fasst Anja Bensinger-Stolze das Verhalten der Behördenspitze zusammen.
Zunächst hat die Behörde, aber auch die Kultusministerkonferenz permanent vermittelt, Kinder und Jugendliche seien nicht so ansteckend und bekämen die Erkrankung auch nur sehr selten. Außerdem wäre der Krankheitsverlauf eher leicht. Dies hätten Wissenschaftler bestätigt. Deshalb seien die Schulen sicher. Nach den letzten Infektionszahlen wird nun aber zurückgerudert. Bundesbildungsministerin Karliczek hat Anfang der Woche der Presse gegenüber geäußert, dass die Schulen keineswegs sichere Orte seien und der volle Präsenzunterricht natürlich Ansteckungsgefahren böte.
Gerüchteweise hört man, dass die BSB eine Studie in der Tasche habe, die beweise, dass die Quellen der Ansteckung nicht in den Schulen lägen. Sollte sich diese Studie auf Zahlen vor dem Anstieg der Infektionszahlen stützen, ist die Halbwertzeit der Studie absehbar und es ist zu hoffen, dass dies auch der Behördenspitze aufgeht. „Jetzt ist es allerhöchste Zeit in den Schulen auf den Wechsel- bzw. Hybridunterricht in halben Gruppen umzustellen, um weitere Schulschließungen zu verhindern und den Gesundheitsschutz für alle Schulmitglieder besser zu sichern!“ fordert Bensinger-Stolze abschließend.
© Foto: Thommy Weiss by pixelio.de
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