GEW zum Schulschwimmen:

14. Mai 2014Von: PresseredaktionThema: Schule
Senatskonzept gescheitert
Schwimmbad

In einer eindrucksvollen Bilanz unterstreicht der Senat, dass das bisherige Konzept zum Schulschwimmen voll und ganz gescheitert ist: Fast die Hälfte aller Kinder, die die Grundschule verlassen (48 %), können nicht sicher schwimmen, nur 81,3 % haben mindestens die Vorstufe "Seepferdchen" erreicht. Angetreten war der damalige CDU-Senat zusammen mit Bäderland Hamburg bei der Neugestaltung des Schulschwimmens vor acht Jahren (2006) mit dem Ziel, mindestens 70 % sichere Schwimmer und 95 % "mindestens Seepferdchen-Absolventen" nach einer Schwimmphase in der Grundschule zu erreichen.

„Fast noch schlimmer ist: Durch die komplette Verlagerung des regulären Schwimmunterrichts in die Grundschule ab kommendem Schuljahr gibt es nun drei Jahrgänge (die jetzigen Klassen 3, 4 und 5), die nur eine Schwimmphase durchlaufen haben werden - d. h. ca. 48 % dieser Schülerinnen und Schüler dürfen in der Sekundarstufe nicht am Wassersport-Unterricht (z. B. Kanu, Rudern u. a.) teilnehmen - denn dafür ist sicheres Schwimmen Voraussetzung - und bei Klassenausflügen und in der Freizeit gibt es für sie besondere Beschränkungen. Die Schulen und die Kinder werden damit allein gelassen! Schlimm für eine Stadt am Wasser, die sich gern Sportstadt Hamburg nennt“, so Peter Stielert vom Sportausschuss der GEW Hamburg.

Festgestellt werden muss also, dass angesichts dieser Bilanzen jede Rechtfertigung, das Schulschwimmen Bäderland zu überlassen und es den Schulen und den qualifizierten Sportlehrern aus der Hand zu nehmen, wie es vor acht Jahren geschehen ist, endgültig entfallen ist.

Statt aber die Chance zu nutzen, ein gescheitertes Konzept zu verwerfen und das Schulschwimmen wieder in die Hand der Schulen zu geben, wie es der heutige Senat vor der letzten Bürgerschaftswahl proklamiert hatte, wird vor allem aus Kostengründen an einem gescheiterten Konzept herumgedoktert und dies als "Optimierung" angepriesen. Die zweite Schwimmphase (bisher in Klasse 6) soll nun ebenfalls in die Grundschule verlagert werden, um die Bilanzen zu verschönern. Das Ziel der Pressemitteilung ist sehr durchschaubar: Es soll schon jetzt ein "Erfolg" in einem Jahr vorbereitet werden, da dann nach zwei Schwimmphasen in der Grundschule die erwartet höhere Erfolgsquote mit dem jetzigen Stand nach einer Schwimmphase in der Grundschule (die zweite hätte in Klasse 6 erfolgen müssen) verglichen werden soll. Das ist Augenwischerei.

Richtig ist, dass angesichts der desaströsen Bilanz zukünftig der Betreuungsschlüssel angehoben wird und zusätzliche Fördermöglichkeiten für besonders schwimmschwache Kinder geschaffen werden. 

„Zu einer "Optimierung" des Schwimmens hätte gehört, dass qualifizierte Sportlehrkräfte der Schulen den Schwimmunterricht erteilen, nicht Bäderland-Mitarbeiter oder Honorarkräfte; dass die vor sechs Jahren vorgenommene Kürzung der Wasserzeiten um 25 % pro Schwimmphase wieder aufgehoben wird; dass auch in der Sekundarstufe regulärer Schwimmunterricht als Teil des Sportunterrichts erhalten bleibt sowie, dass neben dem grundlegenden Ziel der Schwimmfähigkeit auch Ziele des sportlichen Schwimmens und der Qualifizierung zu Wettkampf-Teilnahmen als individuelle Förderungsmaßnahmen für die leistungsstärkeren Schülerinnen und Schüler ins Konzept gehören“, so Stielert abschließend.

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