Die coronabedingten Schulschließungen haben zu deutlichen Lernrückständen im Bereich Lesen und Mathematik bei Hamburgs Grundschulkindern geführt, wie nun die Lernstandsuntersuchung „Kermit“ zeigt. Besonders betroffen sind Schüler*innen aus sozial benachteiligten Elternhäusern.
Unbeschadet der Grundsatzkritik am Output-orientierten, standardisierten „teaching fort the test“-Verfahren von Kermit sieht die GEW die Ergebnisse als Beleg dafür, dass die Schulbehörde für eine gelingende Schule in der Pandemie noch deutlich nachlegen muss.
Ein Lernförderungsprogramm, wie es der Schulsenator nun in Aussicht stellt, muss aus Sicht der GEW auch strukturell ansetzen:
- Die Schulen benötigen Handlungsspielräume, um schulintern den Erfordernissen vor Ort angepasste Förderangebote zu entwickeln, die integrative Förderung ermöglichen und nicht ausschließlich additive Angebote. Ein ausschließliches Auslagern an externe Anbieter muss vermieden werden. Auch an den Grundschulen muss Schulsozialarbeit implementiert werden.
- Es benötigt nicht nur in den sogenannten Lernferien, sondern auch im regulären Unterricht kleine Lerngruppen. Wie Unterricht, der auch Lernrückstände aufzuholen in Stande ist, aussehen kann, hat die GEW Hamburg in ihrem „Eckpunktepapier für eine Schule unter Corona-Bedingungen“ beschrieben.
- Präsenzunterricht muss über geeignete Maßnahmen sichergestellt werden, wozu Filter sowie eine Test- und Impfstrategie gehören.
- Eine weitere Maßnahme besteht in der Senkung der Lehrkräftebelastung, die in der Pandemie herausragende Arbeit leisten.
Hintergrund
Kermit steht für „Kompetenzen ermitteln“ und ist ein Teil der Lernstandserhebung an Hamburgs Schulen. Alle Hamburger Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien führen die standardisierte Leistungstests seit 2013 einmal im Jahr in unterschiedlichen Klassenstufen durch.
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