GEW kritisiert Abschaffung des Türkisch-Lehramtes

24. Juni 2014Von: PresseredaktionThema: Schule

Die GEW kritisiert, dass das Präsidium der Universität Hamburg sich dafür ausgesprochen hat, das Studienfach Türkisch in der Lehramtsausbildung (B.A. und M.A.) auslaufen zu lassen. Bereits zum WiSe 2014 sollen keine Studienplätze mehr angeboten werden. Dies stellt einen ersten Schritt zur Abschaffung dieses Studiengangs dar, der seit 20 Jahren an der Universität besteht.

„Die Einstellung des Fachs Türkisch/Lehramt steht unserer Meinung nach in einem deutlichen Widerspruch zu den Zielen des Senats, wie sie im Integrationskonzept der Stadt niedergelegt sind, sowie speziell der Leitlinie der Behörde für Schule und Berufsbildung, die Herkunftssprachen an den Hamburger allgemeinbildenden Schulen zu stärken und mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund für die Arbeit im Schuldienst zu gewinnen. Auch dem Ziel der Internationalisierung der Universität Hamburg widerspricht die Abschaffung in eklatanter Art und Weise“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg

Türkisch ist nach Deutsch die zweitgrößte Sprache, die in Deutschland gesprochen wird. Laut offizieller Statistik der Schulbehörde Hamburg sprechen ca. 15.000 Schülerinnen und Schüler Türkisch als Herkunftssprache in ihren Familien. Das bedeutet, dass fast  10% aller Hamburger Schülerinnen und Schüler diese Sprache gebrauchen. Eine Lehrerausbildung für das Fach Türkisch gibt es außer in Hamburg nur noch in Duisburg/Essen. Für den norddeutschen Raum ist Hamburg damit der einzige Studienanbieter. Immer mehr deutsche Unternehmen suchen Mitarbeiter mit Sprachkompetenz Türkisch, die in der deutschen Kultur zu Hause, aber auch in der türkischen „Community“ gut vernetzt sind.

„Deshalb muss Türkisch ein fester Bestandteil im Hamburger Bildungsangebot bleiben. Dafür benötigen wir auch weiterhin das Fach Türkisch im Rahmen der Hamburger Lehrerausbildung. Wir fordern den Erhalt des Studiengangs, der weit über Hamburg hinaus auch angrenzende Länder mit Türkisch-Lehrerinnen und -Lehrern versorgt“, so Bensinger-Stolze abschließend.