Die „Schulfrieden-Gespräche“ von SPD, Grünen, CDU und FDP sind abgeschlossen. Dabei wird vor allem der CDU der Verzicht auf die Forderung nach Rückkehr zu G9 an Gymnasien im Wahlkampf abgekauft.
„Besonders die CDU schmückt sich in den Gesprächen geschichtsvergessen mit fremden Federn, wenn sie fordern, Grund- und Mittelstufenlehrkräfte sollten zukünftig auch mit A13 wie die anderen Lehrkräfte gleich und gerecht besoldet werden“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Hamburg): „Die CDU hatte die schlechtere Bezahlung nach A12 und damit auch geringere Wertschätzung für die Grund- und Mittelstufenlehrkräfte als Regierungspartei eingeführt! Der Kampf um die gleiche Bezahlung wird seit Jahren von der GEW geführt. Wir begrüßen natürlich die jetzt getroffene Vereinbarung über die gleiche Besoldung aller Lehrkräfte nach A13 Z. Sie müsste aus unserer Sicht allerdings früher und schneller umgesetzt werden, sonst werden ältere Lehrkräfte weiter benachteiligt.“
Die Verringerung der Klassengrößen an Gymnasien geht aus GEW Sicht in die richtige Richtung.
Wenn die Schulen jedoch eine Verwaltungsleitung großteils aus eigenen Mitteln finanzieren sollen, trägt das nicht zur Entlastung der Lehrkräfte bei, sondern nimmt diesen im Gegenteil noch notwendige Funktionsstunden weg.
„Insgesamt stellt sich der sogenannte Schulfriedenkompromiss - abseits der lange überfälligen Besoldung der Grund- und Mittelstufenlehrkräfte nach A13 Z - eine zusammenhangsarme Sammlung von eher kleinen Einzelmaßnahmen dar, die Spezialinteressen der einzelnen Fraktionen befriedigen sollen. Ein großer bildungspolitischer Wurf ist das mitnichten. Und dass mit einer solchen Parteien-Vereinbarung im Hinterzimmer und ohne Beteiligung von Eltern, SchülerInnen und PädagogInnen ein politisches Denkverbot über Schulstrukturfragen verbunden werden soll, ist der völlig falsche Weg“, so Anja Bensinger-Stolze abschließend: „Zumal die BSB in ihrem Schulentwicklungsplan-Entwurf durch das Konzept der Campus-Stadtteilschulen ja gerade eine neue Schulform einführen will. Über Schulstruktur und Bildungspolitik muss im Sinne einer guten und gerechten Bildung für alle Kinder und Jugendlichen weiterhin diskutiert werden!“
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