Seit Jahren spricht Schulsenator Rabe davon, dass nach dem quantitativen Ausbau der Ganztagsschulen nun der Ausbau der Qualität erfolgen müsse – allerdings ohne diesen tatsächlich in Angriff genommen zu haben. Erst ein drohender Volksentscheid engagierter Eltern brachte Bewegung in die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen. Die GEW hat die Volksinitiative unterstützt. Das Ergebnis der Verhandlungen der InitiatorInnen der Volksinitiative mit den VertreterInnen der Regierungsfraktionen ist ein Kompromiss mit dem Schwerpunkt auf qualitative Verbesserungen.
„Bevor wir nun die kleinteiligen und über Jahre gestreckten Verbesserungsvorhaben kritisieren, werden wir uns die Einigung im Detail anschauen und auswerten. Im Moment gilt es festzuhalten, dass das Engagement der Eltern Früchte getragen hat. Dem Hamburger Senat ist nur anzuraten, wesentlich eher auf die Hinweise betroffener Gruppen zu hören und sich als Volksvertreter auch der Nöte und Sorgen der Bürger anzunehmen“, kommentiert Jens Kastner, Experte der GEW Hamburg für den schulischen Ganztag.
Als Erfolg verbucht die Initiative, dass sie das Thema Qualität in den Vereinbarungen verankern konnte. Auch im Bereich Personal gibt es eine Einigung: Der Betreuungsschlüssel an allen Grundschulen wird schrittweise um 17,5 % erhöht. Wichtig war der Initiative ebenfalls eine Verbesserung für Stadtteilschulen in den 5. und 6. Klassen. Hier wird es eine Erhöhung des Personalschlüssels um 10 % geben. Schließlich wird durch die Ergänzung im Schulgesetz und die Einführung des Ganztagsausschusses direkt unterhalb der Schulkonferenz auch ein wesentlicher Schritt getan, um die Augenhöhe in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Professionen anzugleichen.
„Die Qualität des Ganztags und Berücksichtigung der Kinderrechte muss ein zentraler Bestandteil aller bildungspolitischen Überlegungen und Entscheidungen werden. Wir verstehen diese Einigung als einen ersten Schritt der Verbesserung für Kinder und Beschäftigte im Ganztag und als die Einleitung eines Prozesses der Schulentwicklung hin zu einem am Kind orientierten Schulwesen“, so Kastner.
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