Entlastung durch Aufgabenkritik?

03. September 2012Von: PresseredaktionThema: Schule
Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung
Foto

Nach langem Nachdenken und mehreren Ankündigungen informiert der Schulsenator nun – am 3.9. genau rechtzeitig zu den Personalrätekonferenzen der GEW - die Hamburger Lehrkräfte über die geplanten Entlastungsmaßnahmen durch Aufgabenkritik.

Eine Reihe von Vorschlägen aus den Kollegien wird aufgegriffen. Die Entlastungen beziehen sich ausschließlich auf außerunterrichtliche Aufgaben wie Prüfungen und Korrekturen, Lernentwicklungsgespräche und Lehrplanarbeit. Einer der drei verbindlichen Präsenztage wird abgeschafft. Weitere Entlastungen sind angekündigt. Der Senator verweist auch auf Entlastungen durch verkleinerte Klassen und mehr Personal an den Schulen.

„Dass sich überhaupt etwas tut in Richtung Entlastung von PädagogInnen ist eine positive Nachricht, die zeigt, dass der ausdauernde Druck der KollegInnen und der GEW nicht ohne Wirkung bleibt, kommentiert Klaus Bullan, Vorsitzender der GEW Hamburg: „Gemessen an den Vorstellungen unserer KollegInnen zur Arbeitsentlastung, die die GEW in einer großen online-Befragung im Frühjahr erhoben hat, bleiben die Ankündigungen des Senators hinter den Erwartungen zurück. Zusätzliches Personal und kleinere Klassen gibt es nur in wenigen Bereichen, mehr Zeit und weniger Unterrichtsstunden fast gar nicht. Eine grundsätzliche Überprüfung des Arbeitszeitmodells findet nicht statt – damit bleibt das Hauptübel der großen Belastung der LehrerInnenarbeit erhalten. Den vielen neuen Aufgaben, die noch immer ständig auf die Schulen einprasseln, stehen nicht die entsprechenden Entlastungen gegenüber.

Seit Beginn dieses Jahres fordert die GEW in einer Kampagne unter dem Motto: ‚Lehrkraft stark machen. Bessere Arbeitsbedingungen für Hamburgs Schulpersonal’ Verbesserungen für Hamburgs Lehrkräfte.

Insbesondere die Inklusion, die Entwicklung der neuen Stadtteilschulen und die ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen stellen hohe Anforderungen an das Personal und führen zu neuen Belastungen.

Klaus Bullan merkt an: „Abhilfe kann hier nur geschaffen werden, wenn kräftig in die Schulen investiert wird. Noch immer ist der Hamburger Bildungsetat im nationalen wie im internationalen Vergleich viel zu gering, um die große Aufgabe der individuellen Förderung jedes einzelnen Kindes unabhängig von seiner sozialen und ethnischen Herkunft stemmen zu können. Der Senator hat im Wesentlichen Vorschläge zur Entlastung gemacht, die kein Geld kosten, denn er hat dieses Geld nicht.  Er sollte sich dafür einsetzen, dass der Hamburger Haushalt so finanziert  wird, dass genug Geld für die wichtigsten bildungspolitischen Ziele vorhanden ist.“