In den vergangenen Wochen häufen sich Berichte über respektloses Verhalten einzelner muslimischer Schüler*innen gegenüber Mitschüler*innen und Lehrkräften. Die GEW Hamburg nimmt diese Sorgen ernst – warnt jedoch eindringlich vor Pauschalisierungen und Stigmatisierungen. „Es ist wichtig, Ängste und Vorwürfe nicht einfach wegzuwischen – aber genauso fatal wäre es, jetzt alle muslimischen Jugendlichen unter Generalverdacht zu stellen“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.
Wertschätzender Dialog ist der Schlüssel
Das A und O im pädagogischen Alltag ist ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit allen Kindern und Jugendlichen. Schüler*innen müssen ernst genommen, in ihrer Persönlichkeit gestärkt und in ihrer sozialen Verantwortung begleitet werden. Lehrkräfte und pädagogisches Personal sollten:
- Schüler*innen ernst nehmen – ihre Perspektiven verstehen und einbeziehen
- Raum für Gespräche öffnen über Themen wie Respekt, Gleichberechtigung, Geschlechterrollen, Religion und gemeinsame Werte
- Gemeinsam mit den Schüler*innen und Eltern Regeln für den respektvollen Umgang untereinander erstellen. Grenzüberschreitungen müssen dann klar benannt werden und Konsequenzen haben, auch unter Einbezug der Eltern.
„Dies ist kein ‚nettes Extra‘, sondern zentrale Aufgabe schulischer Erziehung – und unabdingbare Voraussetzung, um Vorurteilen und Spaltungen vorzubeugen“, so Sven Quiring. Zur Unterstützung vor Ort fordert die GEW Hamburg:
- Mehr pädagogisches Personal zur individuellen Begleitung von Schüler*innen
- Verlässliche Konzepte für Demokratiebildung und interkulturelle Öffnung
- Stärkung der Schulsozialarbeit
- Mehr Austauschprojekte und dialogische Formate, in denen Jugendliche ihre Perspektiven einbringen und gegenseitiges Verständnis wachsen kann
Schulen brauchen Unterstützung
„Wir müssen Ängste ernst nehmen, aber auch deutlich machen: Es gibt keinen muslimischen Habitus, der per se sexistisches oder respektloses Verhalten produziert“, so Sven Quiring. „Vielmehr brauchen wir eines: Schulen, die sensibel, konsequent und dialogorientiert mit Konflikten umgehen – und Jugendliche ernst nehmen, ihre Geschichten hören, sie fordern und fördern.“
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Bild: Renee Olmsted auf Pixabay