Vor Kurzem hat die Schulsenatorin die Pläne zur Implementierung der Schulsozialarbeit in allen Schulformen veröffentlicht. Geplant ist, Schulsozialarbeit in multiprofessionellen Teams schrittweise an allen allgemeinbildenden Schulen einzuführen und dafür 102 zusätzliche Stellen zu schaffen.
Diesen Schritt begrüßt die GEW Hamburg ausdrücklich. Damit wird die Forderung der GEW nach flächendeckender Schulsozialarbeit an allen staatlichen Hamburger Schulen endlich umgesetzt. Der Ausbau der Schulsozialarbeit ist eine große Chance für das gesamte Schulsystem, denn erfolgreiche Schulsozialarbeit beinhaltet immer auch die Beratung und Gestaltung des Systems Schule als solches. In dieser Funktion fördert Schulsozialarbeit demokratische Prozesse und Partizipation in der Schule.
„Hilfreich wäre, wie in der Vergangenheit regelmäßig geschehen, die Einbeziehung der Fachleute, der Schulsozialarbeiter*innen an der Basis, in die weitere Konzeptentwicklung. Dies nicht zuletzt, um die notwendigen Bedarfe der Schulen abzuschätzen,“, fordert Bodo Haß, stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg. „Es muss darauf geachtet werden, dass bei dieser Einführung auch die speziellen Sonderschulen und die Bildungsabteilungen der ReBBZ berücksichtigt werden, und dass diese Umsetzung wirklich nachhaltig ist. Sie darf nicht nach Auslaufen der Bundesmittel für das Startchancenprogramm wieder eingestellt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die neuen Ressourcen auch wirklich für die Sozialarbeit genutzt werden und nicht im Schulalltag versickern. Dazu müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Sinnvolle Schulsozialarbeit braucht immer eine gewisse Distanz zum Unterrichtsgeschehen. So verbietet sich der Einsatz als Vertretungslehrkraft im Unterricht. Notwendig ist ein hohes Maß an eigenverantwortlicher Arbeit im Rahmen der Arbeitszeit, um flexibel und passgenau agieren zu können. Dies beinhaltet ausreichend Zeit für Absprachen mit den Kolleg*innen in der eigenen Schule, aber auch mit anderen Institutionen. Die für das gesamte pädagogisch-therapeutische Fachpersonal einheitliche Arbeitszeitregelung wird diesem Anspruch nicht gerecht. Außerdem benötigen die Kolleg*innen voll ausgestattete Büroarbeitsplätze und Räume für Beratung und soziale Gruppenarbeit.“
Die GEW Hamburg bekräftigt in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach einer Fachaufsicht für das pädagogisch-therapeutische Fachpersonal, insbesondere für die Schulsozialarbeit. „Für eine gelingende Schulsozialarbeit ist eine Fachaufsicht in der Schulbehörde unabdingbar. Nur diese gewährleistet die Einhaltung fachlicher Standards und verhindert eine Vereinnahmung der Kolleg*innen in der Einzelschule. Ohne Steuerung durch die Behörde ist die Gefahr groß, dass die sozialpädagogische Ressource im Unterrichtsalltag verbrannt wird,“ so Manuela Wrede, Schulsozialarbeiterin und Sprecherin der GEW-Fachgruppe für das pädagogische und therapeutische Personal an Schulen.
Für die Implementierung multiprofessioneller Teams ist darüber hinaus eine Anpassung der Lehrerarbeitszeitverordnung (LAZVO) notwendig. Schon jetzt ist zu wenig Zeit für die Vernetzung und Koordination zwischen Lehrkräften und den weiteren pädagogischen Berufsgruppen in der Lehrerarbeitszeit vorgesehen. Die GEW fordert daher eine Überarbeitung der Verordnung, um den neuen Aufgaben gerecht zu werden.
„Der psychische und soziale Stress der Schüler*innen ist hoch. Der Bedarf an sozialpädagogischer Unterstützung an den Schulen ist massiv gestiegen, deshalb ist es gut und sinnvoll, wenn bald an allen Schulen Sozialpädagog*innen arbeiten werden. Die GEW wird diesen Prozess sehr aufmerksam begleiten!“, so Bodo Haß, stellvertretender Vorsitzender GEW Hamburg, abschließend.
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