Vor Kurzem fand das regelmäßige Treffen der Fachgruppe Gymnasien statt, bei dem zentrale Themen zur aktuellen Schulentwicklung und -politik besprochen wurden. Besonders im Fokus standen die Digitalisierung an Schulen sowie die Einführung von Schulsozialarbeit und Multiprofessionalität. Die Ergebnisse und Diskussionen möchten wir gerne mit einer breiteren Öffentlichkeit teilen.
Digitalisierung an Schulen: Erste Ergebnisse zur Arbeitszeit- und Belastungsstudie
Ein wichtiger Punkt auf der Agenda war die fortschreitende Digitalisierung im Schulwesen. Insbesondere wurden erste Ergebnisse der Arbeitszeit- und Belastungsstudie vorgestellt, die auch die Frage nach der Durchführung von digitalen Klausuren thematisierte. Die Rückmeldungen zu den digitalen Prüfungen zeigen, dass es noch viele Herausforderungen gibt, insbesondere im Hinblick auf den Mehraufwand für Lehrkräfte und die technische Ausstattung. Weitere Informationen und Ergebnisse der Studie sind hier einsehbar.
Schulsozialarbeit und Multiprofessionalität: Ein Schritt in die richtige Richtung
Ein weiteres zentrales Thema des Treffens war die flächendeckende Einführung von Schulsozialarbeit und Multiprofessionalität an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen, die von der Senatorin am 21. November 2024 angekündigt wurde. Die Fachgruppe Gymnasium begrüßt diese Initiative grundsätzlich, weist jedoch auf verschiedene Herausforderungen hin:
- Ressourcen und Organisation: Die Einführung der Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Schritt, doch es gibt noch offene Fragen zur Umsetzung. Besonders im Hinblick auf die Raumgestaltung und die Zuweisung von Lehrkräftearbeitszeit zur Unterstützung von Multiprofessionalität bestehen Bedenken. Es wurde betont, dass die Aufteilung von Stellen auf mehrere Standorte oder halbe Stellen vermieden werden sollte, um die Ziele der Schulsozialarbeit nicht zu verwässern.
- Wertschätzung der Fachkräfte: Ein weiteres Anliegen war die klare Trennung zwischen der Schulsozialarbeit und der Vertretung von Lehrkräften. Schulsozialarbeitende dürfen nicht als Ersatz für Lehrkräfte angesehen werden. Eine fundierte und inhaltlich durchdachte Konzeption der Schulsozialarbeit ist daher notwendig.
- Anpassung der Arbeitszeitverordnung: Auch die Arbeitszeitverordnung für Lehrkräfte (LAZVO) bedarf einer Anpassung. Für die Vernetzung im Bereich der Multiprofessionalität ist aktuell keine ausreichende Zeit vorgesehen. Daher fordert die Fachgruppe eine Überarbeitung der Verordnung, um den neuen Aufgaben gerecht zu werden.
- Raumkonzepte für die Schulsozialarbeit: Viele Schulen, insbesondere Gymnasien, stehen schon jetzt vor der Herausforderung, ihre Räume optimal zu nutzen. Die Einführung der Schulsozialarbeit und die Kooperation verschiedener Berufsgruppen dürfen nicht auf Fluren oder in provisorischen Räumen stattfinden. Es ist dringend notwendig, konkrete Raumkonzepte zu entwickeln, die den Anforderungen der neuen Aufgaben gerecht werden.
Ausblick auf die Weiterentwicklung
Die Fachgruppe Gymnasien bleibt zuversichtlich, dass die aktuellen Herausforderungen in der Schulentwicklung mit der richtigen Unterstützung und einer angepassten Planung gemeistert werden können. Der Austausch zu diesen und weiteren Themen wird auch in Zukunft fortgesetzt, insbesondere beim nächsten Treffen im Februar, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind.
Eure Fachgruppe Gymnasien
Gute Gründe für eine GEW-Mitgliedschaft
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