Die Landesverbände der GEW Bayern, Hessen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein starten eine Befragung von schulischen Leitungskräften zu psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz.
Welchen Belastungen sind Schulleitungskräfte in ihrem Arbeitsalltag ausgesetzt? Welche gesundheitlichen Folgen hat dieser Stress? Mit einer Onlinebefragung von Schulleitungen sollen diese Fragen näher erforscht werden.
Die Befragung von schulischen Leitungskräften zu psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz haben die GEW-Landesverbände Bayern, Hessen, Saarland, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Schleswig-Holstein in die Wege geleitet. Die Schulleitungen bekommen den Befragungslink der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAW) von ihrem jeweiligen Landesverband zugeschickt. Der GEW-Hauptvorstand begleitet das Vorhaben koordinierend. Möglich machte die Befragung ein vom GEW-Hauptvorstand unterstütztes Pilotprojekt der GEW-Landesverbände Hamburg und Rheinland-Pfalz im Jahr 2023.
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Gesundheitsgefährdungen endlich auf den Grund gehen
„Wir sind froh, dass wir mit den teilnehmenden GEW Landesverbänden den Arbeitsbelastungen von Leitungskräften an Schulen endlich näher auf den Grund gehen“, sagte Anja Bensinger-Stolze, Leiterin des Organisationsbereichs Schule der GEW. „Während es hierzu in anderen Arbeitskontexten geregelte Verfahren gibt, werden Belastungen von Schulleitungsmitgliedern meist nicht systematisch erfasst. Dies wollen wir ändern und Belastungen sichtbar machen“, so Bensinger-Stolze weiter.
„Aus zahlreichen persönlichen Berichten wissen wir von dem Belastungsproblem im Leitungsbereich. Seit eines Pilotprojekts im Jahr 2023 steht uns mit dem für Schulleitungen angepassten COPSOQ-Fragebogen zu psycho-sozialen Belastungen am Arbeitsplatz ein Instrument zur Verfügung, das die Belastungsfrage auch erfassen und sichtbar machen kann“, ergänzt Ralf Becker, im GEW Hauptvorstand zuständig für Berufsbildende Schulen.
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GEW-Landesverbände Hamburg und Rheinland-Pfalz als Vorreiterinnen
Im Frühjahr 2023 hatten die GEW-Landesverbände Hamburg und Rheinland-Pfalz die COPSOQ-Umfrage für Schulleitungen pilotiert. Mit dem von einer Schulleitungsarbeitsgruppe der GEW 2023 überarbeiteten COPSOQ-Fragebogen können nun spezifische Belastungen von Schulleitungsmitgliedern anonym erfasst werden.
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„Wir freuen uns sehr, dass das Pilotprojekt von 2023 Früchte trägt und zahlreiche GEW-Landesverbände eine COPSOQ-Schulleitungsumfrage nun auch in ihren Bundesländern initiiert haben“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze. Im Frühjahr 2025 werde eine weitere Befragungsrunde starten – dann in den Landesverbänden Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.
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Gefährdungsbeurteilungen nach dem Arbeitsschutzgesetz berücksichtigen Leitungskräfte an Schulen in der Regel nicht, weil die Anonymisierung nicht gegeben ist. Mit dem Instrument des angepassten COPSOQ-Fragebogens kann dies nun gewährleistet werden. „Wir erhoffen uns von der Befragung endlich fundierte Erkenntnisse zu einer längst bekannten Problematik. Politische Forderungen zur Verbesserung der Situation können wir in Zukunft darauf aufbauen. Auch für Schulleitungsmitglieder gilt: Belastungen sind Gefährdungen, die zu gesundheitlichen Schäden führen können. Auch hier ist der Arbeitgeber verpflichtet entsprechende Präventionsmaßnahmen zu treffen. Sichtbarmachung ermöglicht solidarisches Handeln“, so Bensinger-Stolze abschließend.
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Info: Der eingesetzte COPSOQ-Fragebogen ist ein wissenschaftlich umfassend erprobtes Instrument zur Messung psychischer Belastungen im Arbeitskontext. COPSOQ steht für „Copenhagen Psychosocial Questionnaire“. Die Freiburger Forschungsstelle Arbeitswissenschaften (FFAW) führt die Befragung durch.
Bild: Thomas Breher / Pixabay