Anlässlich der Rankings der „besten Schulen“, die jetzt mit der Bekanntgabe der Abiturnoten von der Schulbehörde und in den Medien veröffentlicht werden, warnt die GEW davor, von der Abiturdurchschnittsnote einer Schule auf deren Schulqualität zu schließen. Die meisten Stadtteilschulen schneiden im Nachkommabereich schlechter ab als die Gymnasien, mit Ausnahme einiger Leuchtturmschulen. Dies liegt vor allem daran, dass an den Stadtteilschulen weniger Schüler*innen eine Gymnasialempfehlung haben. Zudem schultern sie fast ausschließlich die Aufgabe der Inklusion, der Beschulung von Geflüchteten und bekommen zusätzlich die „abgeschulten“ Gymnasialkinder. Sie leisten damit Enormes. Auch bei Gymnasien und Stadtteilschulen spiegelt das Ranking der Abiturdurchschnittsnoten vor allem die regionalen sozialen Verhältnisse der Stadt wider.
„Stadtteilschulen leisten unter schwierigen Bedingungen hervorragende Arbeit“
„Die durch ein Abiturnoten-Ranking pauschalisierte Aussage ‚Gymnasien oben, Stadtteilschulen unten‘ ist zudem pädagogisch wenig hilfreich. Denn eine solche Betrachtung suggeriert, dass die Schulen ‚oben‘ die guten und die Schulen ‚unten‘ die schlechten Schulen sind. Die Bedingungen, unter denen Schulen in einer Großstadt wie Hamburg arbeiten, sind aber kaum vergleichbar. Wer von einem guten Abiturdurchschnitt auf eine gute Schule schließt, vergleicht Äpfel mit Birnen. Wenig hilfreich sind solche Rankings auch, weil sie das Anmeldeverhalten der Eltern beeinflussen und den Run auf die Gymnasien noch verstärken können. Demgegenüber muss deutlich gemacht werden, dass Stadtteilschulen unter schwierigen Bedingungen hervorragende Arbeit leisten“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.
Bildungsgewerkschaft gratuliert zum Abitur!
In Hamburg bestanden 9.216 Schüler*innen das Abitur. Der Schnitt war 2,36. Vor einem Jahr haben 8.986 Schüler*innen den höchsten Schulabschluss geschafft - mit einem Notendurchschnitt von 2,31, damals noch unter den erleichterten Corona-Vorgaben. 94,9 Prozent der angetretenen Schüler*innen haben bestanden (2023: 96,7). Rund 54 Prozent der Abiturient*innen waren weiblich (2023: 53). Die durchschnittliche Abiturnote lag an den Stadtteilschulen bei 2,52, an den Gymnasien bei 2,25 und an den beruflichen Gymnasien bei 2,54 (2023: 2,45, 2,22 und 2,42).
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Foto: StockSnap / Pixabay
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