Ein erster Schritt für die Kleinsten, aber die großen Sprünge dauern viel zu lange

12. Dezember 2014Von: PresseredaktionThema: Kinder- und Jugendhilfe
GEW zur Eckpunktevereinbarung der Vertragskommission Kindertagesbetreuung
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Am 10.12 wurde eine Eckpunktevereinbarung der Vertragskommission Kindertagesbetreuung, in der sowohl die Sozialbehörde als auch die Träger und Verbände vertreten sind, vorgelegt. Das Ziel ist klar formuliert: Spätestens in 10 Jahren soll der Fachkraft-/Kind-Schlüssel im Krippenbereich auf 1:4 und im Elementarbereich auf 1:10 verbessert sein, falls Unterstützung durch Bundesmittel erfolgen würde sogar schon in 5 Jahren. Die Stadt verpflichtet sich, ab 1.4.2015 den Personalschlüssel für bis 24 Monate alte Kinder um 10 % zu verbessern und ab 01.08.2017 die Altersgrenze der Kinder auf 36 Monate anzuheben, so dass im gesamten Krippenbereich eine Erhöhung von 10 % erreicht wird. Zwei Jahre später, ab dem 01.08.2019 könnte der Fachkraft-/Kind-Schlüssel schon bei  1:4 liegen.

„Ein durchschlagender Erfolg sieht anders aus“, so Jens Kastner, Kita-Fachsprecher der GEW Hamburg. „Wir hatten im Bündnis mit dem Kitanetzwerk 25 % mehr Personal in Krippe und Elementarbereich gefordert, um die Ausfallzeiten von 17,45 % aufzufangen und in Höhe von 7,55 % die Personalstundenerhöhung, damit notwendige Vor- und Nachbereitungsarbeiten nicht mehr in der Freizeit der ErzieherInnen erledigt werden müssen.“

Theoretisch hat Hamburg auf dem Papier eine Fachkraft-/Kind-Relation von 1:6,2 im Krippenbereich. Durch den stattfindenden und nicht ersetzten Personalausfall liegt der Schlüssel aber real bei 1:7,6.

Die Veränderung des real existierenden Personalschlüssels von 1:7,6 auf 1:4 ist der Erfolg, auf den nun noch mindestens 5 Jahre gewartet werden muss.

„Ohne den öffentlichen Druck durch die Beschäftigten und die Eltern sowie die Kita-Träger hätte der Senat weiter gemauert“, ergänzt Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW, „nun aber verpflichtet er sich zu Verbesserungen und zur jährlichen Berichterstattung sowie der Einbeziehung der Eltern- und Personalvertretungen, um weitere Verbesserungsschritte gemeinsam zu entwickeln. Jetzt muss man sehen, was wirklich ankommt und ob es Entlastungen für die Beschäftigen gibt, die leider nicht in die Verhandlungen einbezogen waren.“

Kitaverbände  und -träger beteiligen sich an den Kosten, indem sie 0,5 % der jährlich neu ermittelten Steigerungsraten der Stadt Hamburg zur Verfügung stellen und somit ca. ein Drittel der gesamt veranschlagten Kosten in den nächsten 10 Jahren tragen. Die Stadt verpflichtet sich, diesen Anteil zu senken, falls tarifvertragliche Vergütungen durch die Träger an die Beschäftigten gefährdet werden.

„Wir erkennen die Bemühungen der SPD-geführten Regierung an,  denn die Vereinbarung der Kita-Vertragskommission über Eckpunkte zur Qualitätsverbesserungen in Krippe und Kita entspricht in Teilen Forderungen der GEW. Wir haben allerdings Bedenken, unseren Kolleginnen und Kollegen weitere Jahre der nur schrittweise umzusetzenden Verbesserungen zuzumuten. Die Entlastung für die KollegInnen ist jetzt nötig, nicht in vielen Jahren. Und sie muss auch für den Elementarbereich konkret gemacht werden, nicht nur in der Krippe“, so abschließend Jens Kastner.

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