Bei der Betriebsversammlung der Elbkinder KITA Hamburg Servicegesellschaft gGmbH (EKSG) hielt Varsenik Vardanyan, GEW-Referentin im Bereich Kinder- und Jugendhilfe eine Rede, die wir gern wiedergeben:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
vielen Dank, dass ich heute hier sein darf.
Für diejenigen, die mich noch nicht kennen: Ich bin Varsenik, Referentin im Bereich Kinder- und Jugendhilfe bei der GEW. Zuvor habe ich über zehn Jahre als Erzieherin gearbeitet.
In unseren 15 Punkten für einen guten Ganztag – und auch in den 15 Punkten für die frühkindliche Bildung – wird ein ganz zentraler Aspekt betont: das Arbeiten in multiprofessionellen Teams.
Doch das bedeutet nicht, dass nun Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen sich gegenseitig ersetzen sollen. NEIN!
Multiprofessionelle Teams bedeutet vielmehr: Jede und jeder arbeitet in der eigenen Profession, bringt das eigene Fachwissen und die jeweiligen Kompetenzen ein – und wir alle werden als gemeinsames Team wahrgenommen.
Denn: Deine Arbeit ist nicht weniger wert als meine.
Wir sind gleich wichtig und gleichgestellt – und nur so funktioniert echte Teamarbeit zum Wohl der Kinder.
Ich erinnere mich an meine Zeit in einer Wohngruppe – das ist jetzt etwa acht, neun Jahre her.
Unsere Hauswirtschaftskraft wurde dort als volles Teammitglied wahrgenommen.
Eines Tages kam es zu einem Vorfall, und die Hauswirtschaftskraft hat sehr schnelle reagiert– war sofort zur Stelle, hat Ruhe bewahrt und geholfen.
Ich frage mich bis heute, was passiert wäre, wenn sie damals nicht da gewesen wäre.
Dieses Erlebnis hat mir gezeigt: Jede Profession ist unverzichtbar, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche gut zu begleiten und zu schützen.
Aus gewerkschaftlicher Sicht bedeutet das Arbeiten in multiprofessionellen Teams noch mehr:
Es bedeutet gegenseitigen Respekt, klare Aufgabenverteilung und gleiche Wertschätzung für alle Berufsgruppen.
Gute pädagogische Arbeit gelingt nur, wenn alle Fachkräfte gute Arbeitsbedingungen haben – ob pädagogisch, hauswirtschaftlich, sozialpädagogisch oder therapeutisch.
Multiprofessionelle Teams sind kein Sparmodell, bei dem Aufgaben vermischt oder billig ersetzt werden,
Es ist ein Qualitätsversprechen: Wir wollen, dass jede Profession ihre Stärke einbringen kann –
auf Augenhöhe, mit Tarifschutz, Fortbildungsmöglichkeiten und ausreichender Zeit für gute Zusammenarbeit.
So verstehen wir als GEW multiprofessionelle Teams: als Solidargemeinschaft verschiedener Professionen, die gemeinsam für das Wohl der Kinder arbeiten – und gleichzeitig für Respekt, Anerkennung und gute Arbeit für alle stehen.
Dazu gehören selbstverständlich auch gute Löhne.
Wenn die Lebenshaltungskosten steigen, dann müssen auch die Gehälter steigen – alles andere ist schlicht unfair.
Und ehrlich gesagt – ich komme immer noch nicht darauf klar, dass die Personalkosten aus den Sachkosten entnommen werden sollen. Das ist ein Unding!
Personalkosten gehören ins Personalbudget – Punkt.
Alles andere ist Augenwischerei und Ausdruck einer falschen Finanzierungspolitik.
Die Kolleginnen und Kollegen der EKSG haben unsere volle Solidarität.
Ihr seid die Feen des Kindergartens – diejenigen, die für gesunde Ernährung sorgen, auf Nachhaltigkeit achten und bei allen Fragen rund um den Gesundheitsschutz zur Seite stehen.
Ihr habt eine Profession, die im Kinder- und Jugendhilfebereich unverzichtbar ist.
Ohne euch läuft kein Ganztag, keine Kita, keine Einrichtung so, wie sie laufen sollte.
Denn wir sitzen alle im selben Boot. Und dieses Boot hält nur dann Kurs, wenn jede und jeder an Bord die gleiche Wertschätzung, faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen bekommt.
Du willst eintreten? Herzlich willkommen!
Foto: GEW Hamburg

