Anlässlich der aktuellen Studie „Regionale Disparitäten in der Fachkraft-Quote von KiTa-Teams“ warnt die GEW Hamburg vor den dramatischen Folgen der anhaltenden Unterfinanzierung im frühkindlichen Bildungsbereich. Hamburg belegt bei der Fachkraftquote bundesweit einen der letzten Plätze – mit alarmierenden Konsequenzen für Bildungsgerechtigkeit und Kinderschutz.
„Hamburg braucht echte Fachkraftquoten statt Sparpolitik“, betont Bodo Haß, stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg. „Kitas dürfen nicht weiter dem Kostendruck geopfert werden. Es ist inakzeptabel, dass die Qualifikation des pädagogischen Personals aus Spargründen systematisch abgesenkt wird.“
Auch die GEW-Bundesvorsitzende Doreen Siebernik stellt klar: „Gute Bildung darf nicht vom Wohnort abhängen. Frühkindliche Bildung ist ein Grundrecht. Dieses Recht muss überall gleichermaßen eingelöst werden.“
Qualität braucht Verlässlichkeit
Zwar gelten laut Kinderbetreuungsgesetz (KiBeG) und Landesrahmenvertrag Fachkraft-Kind-Relationen von 1:4 im Krippen- und 1:10 im Elementarbereich. Doch in der Praxis werden diese Standards häufig unterlaufen – durch Krankheit, Urlaub, Fortbildung und fehlende Personalreserven. „Die gesetzlichen Vorgaben dürfen nicht nur auf dem Papier existieren. Sie müssen auch im Alltag eingehalten werden – inklusive Ausfallzeiten“, so die GEW Hamburg.
Laut Studien fallen pro pädagogische Fachkraft rund 21,8 % der Jahresarbeitszeit durch Krankheit, Urlaub und Fortbildung weg – rechnerisch ist somit etwa jede fünfte Fachkraft dauerhaft nicht verfügbar. In Bremen lag der Ausfall beim städtischen Träger sogar bei 48,4 Tagen pro Jahr und Kraft, davon rund 34 Tage durch Krankheit.
Überlastung gefährdet Bildung und Gesundheit
Überlastung, ständiger Druck, mangelnde gesellschaftliche Anerkennung und Kinder mit hohem Unterstützungsbedarf prägen vielerorts den Kita-Alltag. Viele Erzieher*innen empfinden ihre Arbeitssituation als Zustand permanenter Ohnmacht.
„Wir wollen für die Kinder da sein, sie begleiten, stärken und bilden. Doch die Realität lässt das kaum noch zu“, heißt es aus der Fachgruppe Kinder- und Jugendhilfe der GEW Hamburg. „Wenn pädagogische Fachkräfte ihre eigenen Werte nicht mehr leben können, weil die Rahmenbedingungen sie daran hindern, brennt das System von innen heraus.“
GEW-Forderung: Qualität verlässlich finanzieren
Die GEW Hamburg fordert von der Stadt klare Konsequenzen:
- Verbindliche Fachkraftquoten, die auch Ausfallzeiten berücksichtigen,
- eine nachhaltige Finanzierung der Qualität in Kitas,
- und bessere Arbeitsbedingungen, damit Fachkräfte langfristig im Beruf bleiben können.
„Frühkindliche Bildung ist kein Sparposten, sondern die Basis für gesellschaftliche Zukunft. Qualität muss verlässlich finanziert werden“, so Varsenik Vardanyan, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und TV AVH.
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