Bei der Betriebsversammlung der Elbkinder hielt Varsenik Vardanyan, unsere Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und TV AVH ein Grußwort, das ihr hier findet:
Liebe Kolleg*innen,
in der Tarifrunde wird für rund 2,5 Millionen Tarif-Beschäftigte verhandelt, die im öffentlichen Dienst beim Bund und in den Kommunen arbeiten. In der GEW gilt das beispielsweise für Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen sowie Sozialpädagog*innen. Damit der öffentliche Dienst attraktiv bleibt, müssen die Gehälter rauf und die Arbeitsbedingungen stimmen. Die aktuelle Sparpolitik steht im direkten Gegensatz zu den Bedürfnissen derjenigen, die unser Land am Laufen halten.
Was hat mehr Gewicht: eine Spar-Ideologie oder die Interessen der 2,5 Millionen Beschäftigten, die tagtäglich für den Betrieb sorgen?
In Hamburg erleben wir eine Politik, die den Wunsch nach Sparmaßnahmen weniger wichtiger nimmt als das Wohl vieler. Unsere Forderungen sind daher umso dringlicher: Entgeltsteigerungen im Volumen von 8 Prozent mehr Gehalt – mindestens 350 Euro, höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten, eine Wiederaktivierung der Regelungen zur Altersteilzeit, dann drei zusätzliche freie Tage pro Jahr und einen weiteren freien Tag pro Jahr für Gewerkschaftsmitglieder. Heute ist besonders wichtig, sich für Gehaltserhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen stark zu machen. Gewerkschaftsmitglieder sind diejenigen, die sich für mehr Entlastung und faire Bezahlung einsetzen, sie gehen auf die Straße um zu streiken und üben Druck auf die Arbeitgeber aus.
Ein zentrales Anliegen ist das „Meine Zeit Konto“, bei dem die Beschäftigten entscheiden können, ob sie ihre Gehaltserhöhungen oder Überstunden ausgezahlt bekommen oder auf ihr Konto buchen lassen. Dieses Modell ermöglicht eine flexible Reduktion der Arbeitszeit und bietet mehr zeitlichen Ausgleich. Es bedeutet mehr Selbstbestimmung für alle Kolleginnen und Kollegen. Denn wir brauchen mehr Innovation in unserer Branche, eine stärkere Beteiligung der Beschäftigten und einen zukunftsorientierten Ansatz. Diese Tarifrunde ist eine Chance, über Belastung, Arbeitszeitverkürzung und die Möglichkeit der Zeitsouveränität zu sprechen.
Besonders der Berufsstand der Erzieher*innen ist von zentraler Bedeutung. Hier wird im frühkindlichen Bereich das Fundament für das spätere Leben gelegt. Bindungsfähigkeit, Sozialkompetenz und Vertrauensaufbau sind Schlüsselfaktoren, die in der frühen Erziehung geprägt und gestärkt werden.
Es ist dringend notwendig, dass wir jetzt einen Wandel herbeiführen! Das bedeutet mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung, regelmäßige Evaluierungen und eine starke politische Verankerung dieses Themas. Die frühkindliche Bildung muss endlich als Schlüsselpriorität in die politische Agenda aufgenommen werden.
Der Bund muss ein Kita-Qualitätsgesetz auf den Weg bringen, das bundesweit einheitliche Strukturen schafft, um so die Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten nachhaltig zu verbessern und den Beruf in der frühkindlichen Bildung attraktiver zu machen.
Foto: Varsenik Vardanyan, Tim Hansen, Anna-Lena Habeck, Konstanze Fischer