Was sein sollte
Effektive Bildungsprozesse setzen Wohlbefinden beim Kind voraus. Dafür braucht es eine gute Beziehung zur pädagogischen Fachkraft und das Gefühl, angenommen zu werden sowie in seinem Sein und Wirken Anerkennung zu finden. Dies wird pädagogischen Fachkräften seit über 20 Jahren gelehrt: Das Kind als bildsames, eigenaktives Subjekt seiner Lernprozesse. Das Kind, das individuell in seinen Stärken gefördert und von dem Punkt, an dem es sich gerade befindet, abgeholt und begleitet werden soll.
Für eine derart individuelle, reflektierte und pädagogisch hochwertige Begleitung von frühkindlichen Lernprozessen braucht es eine wissenschaftlich gut definierte Fachkraft-Kind-Relation. Für zwei Kinder vor dem ersten Geburtstag sollte jederzeit eine pädagogische Fachkraft zur Verfügung stehen. Vom ersten bis zum dritten Geburtstag reicht es, wenn immer eine Fachkraft für jeweils vier Kinder anwesend ist. Für Kinder im sogenannten Elementarbereich – vom dritten Geburtstag bis zum Schuleintritt – gilt eine Fachkraft auf acht Kinder als strukturelle Basis für gute Qualität. Dabei berücksichtigen solche Expertisen wie die Wissenschaftlich begründeten Standards für die Kindertagesbetreuung1 hier zwar nicht die Qualität der Fachkraft selbst (wie gut sie ausgebildet ist, inwieweit sie sich mit den entwicklungspsychologischen Bedürfnissen der von ihnen betreuten Kinder auskennt, wie resilienz- und bildungsfördernd ihre Interaktionen mit den Kindern sind), aber die hier umschriebene Menge an Personal allein kann vielen Fachkräften im System der Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) nur ein müdes Lächeln abringen.
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ANGELIKA HORNHEIM, Staatlich anerkannte Kindheitspädagogin BA und Mitglied der GEW Hamburg
Der vollständige Artikel findet sich in der hlz 9-10/2024, S.9 ff.
Foto: Jamil Jalla