Die Situation in den Hamburger Kitas ist nach wie vor sehr schwierig: Die Refinanzierung ist nach wie vor ungeklärt, die pädagogischen Fachkräfte arbeiten am Limit, den Bedürfnissen der Kinder kann nicht mehr entsprochen werden und die Eltern können sich nicht mehr auf eine verlässliche Betreuung und Bildung verlassen! Und von der Politik kommt immer noch kein Signal!
Für mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung sind wir mit Euch am 19. September auf die Straße gegangen. An der U-Bahn Hoheluft, am Heidi-Kabel-Platz und am Neuen Pferdemarkt starteten einzelne Demonstrationszüge, die sich dann am Dammtor zur gemeinsamen Kundgebung trafen.
Dort sprach unter anderem unsere GEW-Kita-Referentin Varsenik Vardanyan, deren Rede ihr unten findet.
Gemeinsam können wir viel bewegen!
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Rede von unserer GEW-Kita-Referentin Varsenik Vardanyan
Liebe Kolleg*innen, liebe Unterstützer*innen,
wir stehen hier, weil wir eine klare Botschaft haben: Erzieher*innen sind keine einfachen Angestellten!
Erzieher*innen sind die Fachkräfte, die tagtäglich die Verantwortung für die Zukunft unsere Kinder tragen.
Nun sind diese Erzieher*innen an ihrer persönlichen Leistungsgrenze angekommen. Die Anforderungen steigen stetig, doch die Bedingungen, unter denen hier gearbeitet wird, verbessern sich nicht. Ganz im Gegenteil!
Wir wollen keine Aufbewahrung! Sondern Erziehung, Bildung und Betreuung!
Wie kann es unseren Politikern egal sein, wie unsere Kinder gefördert und gebildet werden? Erzieher*innen betreuen die Zukunft dieses Landes!
Die Werte, die unsere Kinder in den Kitas lernen, die Weltanschauungen, die sie prägen – das alles hängt von den Erzieher*innen ab.
Kinder, die in überfüllten Kitas nicht die individuelle Aufmerksamkeit bekommen, die sie brauchen, zeigen oft auffälliges Verhalten, weil dies eine ihrer wenigen Möglichkeiten ist, wahrgenommen zu werden.
Diese Verhaltensweisen sind oft Ausdruck von Frustration oder dem Bedürfnis nach emotionaler Zuwendung, die sie im Alltag zu wenig erhalten. Später, in der Schule, wundern sich die Lehrer*innen über diese Kinder.
Unsere Verfassung, das Grundgesetz, erkennt Kinder nur als „Regelungsgegenstand“, nicht als eigenständige Rechtsträger an.
Wir fordern die Politiker*innen auf: Nehmen sie die Kinderrechte endlich ins Grundgesetz auf. Und setzen sie die Prioritäten an der richtigen Stelle: Wir wollen Bildung und keine Aufbewahrung!
Jedes Kind ist ein Individuum mit Rechten, Bedürfnissen und einer eigenen Stimme.
Eine Stimme, die wir heute hier vertreten, weil sie selbst noch nicht laut genug sprechen können.
Viele Erzieher*innen gehen mit ihren Stunden runter, riskieren in die Armut abzurutschen, weil dieser Wahnsinn in den Kitas in Vollzeit nicht tragbar wäre.
Wir fordern die Politiker*innen auf, eine Politik zu gewährleisten, die die Erzieher*innen nicht als Dienstleister betrachtet, sondern als Partner*innen.
Lasst uns heute ein starkes Zeichen setzen!
Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen, dass Kita-Beschäftigte endlich die Wertschätzung und die Bedingungen erhalten, die sie verdient haben.
Danke, dass ihr alle hier seid. Gemeinsam können wir unseren Appell an die Politiker*innen tragen.
Denn was heute nicht investiert wird, zeigt sich morgen in sozialen, emotionalen und schulischen Problemen – mit Folgen für jeden Einzelnen und die gesamte Gesellschaft.
Ein großes Dankeschön an das Kitanetzwerk und das Organisationsteam - ihr seid großartig.
Dank euch stehen wir alle hier. Das habt ihr geschafft. Danke.